Spitzensportler:innen sind selten Profis: Dazu bräuchten sie einen Arbeitsvertrag mit einem Verein oder Verband, der ihnen ein regelmäßiges Einkommen sichert. Dies ist in Mannschaftssportarten oder im Radsport (eine Sportart mit durchaus vielen Skandalen) mit befristeten Verträgen für eine oder mehrere Saisons üblich, aber in der Leichtathletik, im Schwimmen und im Judo selten, wo selbst die besten Athlet:innen Amateur:innen bleiben, weil sie keine regelmäßigen Verträge haben. Das zwingt sie dazu, ihre sportlichen Aktivitäten mit einer bezahlten Arbeit zu kombinieren. "Wir leben für den Sport. Aber die meisten von ihnen leben nicht vom Sport", warnten rund 40 von ihnen während der Olympischen Spiele 2016 in Rio.
Wie wird die Vergütung von Athlet:innen der Olympischen und Paralympischen Delegation festgelegt?
Glücklicherweise hat sich die Situation seitdem geändert. Im Hinblick auf die Spiele in Paris 2024 (für die es extra ein neues Wassersportzentrum in der Stadt gibt) verpflichtet sich die Nationale Sportagentur (ANS) insbesondere dazu, "dass kein Athlet der olympischen und paralympischen Delegation unter der Armutsgrenze liegt und stellt sicher, dass die Athleten der Leistungszelle über mindestens 40.000 € Bruttoeinkommen pro Jahr bzw. 2.500 € Nettoeinkommen pro Monat verfügen." Diese Leistungszelle ist ein sehr exklusiver Club, der 591 Athlet:innen umfasst. Nur die Besten: Sportler:innen, die bei Weltmeisterschaften auf dem Siegertreppchen stehen. Da einige nicht dazu gehören, starten viele von ihnen immer noch Online-Spendensammlungen, um ihre körperliche Vorbereitung zu finanzieren, oder suchen nach Sponsor:innen.
Welche finanziellen Mittel stehen zur Verfügung, um den Athlet:innen zu helfen?
Zwischen den Olympischen Spielen nutzen die Olympiasieger:innen die Medienpräsenz ihrer Podiumsplatzierungen, um Sponsoringverträge mit Unternehmen abzuschließen. Auch hier variieren die finanziellen Vergütungen je nach Bekanntheitsgrad des Athleten oder der Athletin, der Sportart, dem Leistungsniveau etc.
Was bringen Medaillen?
Letzte Option für die Athlet:innen: Medaillen holen! Einige internationale Meisterschaften und Turniere sind finanziell gut aufgestellt, andere nicht. "Im Kajak gibt es zum Beispiel kein Preisgeld", sagt Thibault Legrain, dessen Verein Hope jährlich ein Stipendium an zehn Athlet:innen vergibt, die im Gegenzug in Schulen arbeiten.
In weniger medienwirksamen Sportarten wie Kajakfahren oder Ringen sind die Belohnungen eher wie Trostpreise (T-Shirts, Schokolade usw.). Der Gewinn einer olympischen oder paralympischen Medaille hingegen ist mit einer hübschen Prämie verbunden, deren Höhe von Jahr zu Jahr steigt. Für die Spiele in Paris 2024 wurde das Preisgeld für Sportler:innen aus der Equipe Tricolore um etwa 20 % erhöht. Für eine Goldmedaille gibt es 80.000 €, für eine Silbermedaille 40.000 € und für eine Bronzemedaille 20.000 €. Jetzt muss man nur noch gewinnen.
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Verwendete Quelle:
Femme Actuelle: Combien et comment les athlètes des JO gagnent-ils leur vie ?
Aus dem Französischen übersetzt von Femme Actuelle