Einige Wissenschaftler wollen gegen den Strom schwimmen. Dies ist etwa der Fall von Hiro Nakauchi, Biologe an der Stanfort University in den USA. Der Wissenschaftler hat sich ein Ziel gesetzt, das sowohl begeistert als auch für Kontroversen sorgt: Das Erschaffen einer Chimära, einem Mischwesen.
Hiro Nakauchi erklärte jetzt, dass er es tatsächlich geschafft hat, einen Hybriden zu schaffen, der aus einem Schaf und einem Menschen besteht.
Chimäre sind mehr Schaf als Mensch
Der Wissenschaftler hat es dabei mit Unterstützung seiner Kollegen bereits vor einigen Jahren geschafft, einen Hybriden aus Mensch und Schwein zu erzeugen. Ein erster Erfolg, dem nun ein Wesen aus Mensch und Schaf folgt. Dabei ist das Wesen allerdings sehr viel mehr Schaf als Mensch. Bei über 99% Zellen vom Schaf, sind die Zellanteile von menschlicher Seite äußerst gering. „Der Anteil an menschlichen Zellen ist momentan noch sehr gering. Die hat nichts mit einem Schaf mit Menschengesicht zu tun. Nur eine von zehntausend Zellen des Schafes ist menschlich,“ Erklärt Hiro Nakauchi.
Dieser Anteil reicht noch lange nicht aus, um in der Medizin Anwendung zu finden. Die Forscher hoffen darauf, dass die Methode eines Tages so weit entwickelt ist, dass man durch sie Organe züchten kann, die transplantationsfähig sind.
Es mangelt an Organspendern
Da es überall an Spendern fehlt und die Organe nicht immer vom Empfängerkörper angenommen werden, könnte ein Fortschritt in dieser Disziplin vielversprechend sein. „Noch heute werden selbst die kompatibelsten Organe noch abgestoßen, wenn diese nicht von eineiigen Zwillingen stammen. Denn das Imunsystem attackiert sie pausenlos,“ erklärt Pablo Ross von der Davis University in den USA.
Um ihr Ziel zu erreichen, müssen die Wissenschaftler eine Hürde nehmen, die bei über einem Prozent menschlicher Zellen bei der Chimäre liegt. Ein vielversprechendes Ziel, doch es bringt auch ethische Fragen mit sich. Ist das Leben dieser Chimäre gegenüber einem Menschenleben nichts wert, wenn sie nur zum Spenden von Organen erschaffen wird?
Ethische Fragen
Die Frage hat eine ethische Dimension: „Alle Zweifel sind berechtigt und müssen diskutiert werden, doch dieser Schritt gibt Menschen Hoffnung.Wir müssen alle möglichen Alternativen für bedürftige Menschen auf Wartelisten für Organe ausschöpfen."
Wie dem auch sei, es besteht bisher noch kein Risiko einem verlorengegangenen Schaf-Menschen zu begegnen, der gerade auf der Suche nach seiner Herde ist. Alle Embryonen des Versuchs wurden nach 28 Tagen vernichtet. Eine Vorsichtsmaßnahme, die von den Wissenschaftlern getroffen wurde.