Ist es dir schon einmal passiert, dass du einer Eingebung gefolgt bist, Schmetterlinge im Bauch gehabt hast oder dich zu Tode erschreckt hast? Diese Empfindungen rühren alle von der besonderen Verbindung zwischen Darm und Gehirn her.
Die Bedeutung des Darms
Der Darm beherbergt eine Umgebung von Mikroben, die als Mikrobiom bezeichnet wird. Er ist voll von Bakterien, die mit dem Gehirn kommunizieren. Der Darm reguliert auch viele wichtige Körperprozesse, weshalb er von vielen als "das zweite Gehirn" bezeichnet wird. Das Mikrobiom verteidigt den Körper gegen Infektionen, verdaut Nährstoffe, die sonst nicht verarbeitet werden könnten, und bildet neue Blutgefäße.
Der Darm stellt auch einige der wichtigsten chemischen Substanzen für den Körper her, die Neurotransmitter. Diese Substanzen helfen nicht nur den Neuronen, miteinander zu kommunizieren, sondern regulieren auch wichtige Funktionen, die sich auf unsere Lebensqualität auswirken.
Hier einige Beispiele:
- Epinephrin alias Adrenalin: Es handelt sich dabei sowohl um ein Hormon als auch um einen Neurotransmitter. Dieser Stoff ist für die Regulierung von Stress verantwortlich.
- Noradrenalin: Es steuert die Kampf- oder Fluchtreaktion des Körpers bei einer wahrgenommenen Gefahr, um die Sicherheit des Körpers zu gewährleisten.
- Dopamin: Dieser Stoff steuert die Motivation, die Belohnung und die Koordination der Körperbewegungen. Dopamin, auch als Lust-Stoff bekannt, ist auch das Ziel vieler süchtig machender Drogen, da es durch deren Konsum erhöht wird und so die von vielen Süchtigen angestrebte euphorische Wirkung erzielt wird.
- Serotonin: Dieses Hormon und Neurotransmitter steuert die Stimmung, den Schlaf, die Angst, die Sexualität und den Appetit.
Neue Ergebnisse
Neuere Studien haben gezeigt, dass ein ungesunder Darm zu einer Vielzahl von psychischen Störungen beitragen kann. Menschen mit Reizdarmsyndrom, Verstopfung, Durchfall, Blähungen - die vielerlei Gründe haben können - und Magenschmerzen leiden eher an Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Störungen, obwohl man ursprünglich das Gegenteil angenommen hat. Im Übrigen sollen Angstzustände und vor allem soziale Phobie auch längst nicht so selten vorkommen, wie viele annehmen.
Zum Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und psychischen Erkrankungen äußert sich Dr. Jay Pasricha, Direktor des Zentrums für Neurogastroenterologie an der Johns Hopkins University folgendermaßen:
Jahrzehntelang sind Forscher:innen und Ärzt:innen davon ausgegangen, dass Angstzustände und Depressionen zu diesen Problemen beitragen. Unsere und andere Studien zeigen jedoch, dass es auch umgekehrt sein kann. Diese neuen Ergebnisse könnten erklären, warum ein überdurchschnittlich hoher Prozentsatz der Menschen mit Reizdarmsyndrom und funktionellen Darmerkrankungen Depressionen und Angstzustände entwickelt.
Als solche geben diese neuen Ergebnisse einen neuen Einblick in die Behandlung von psychischen Erkrankungen: Indem man sich auf die Beseitigung der Quelle der Schädigung des Mikrobioms konzentriert, könnte es gelingen, die psychischen Symptome zu lindern.
Verwendete Quellen:
Hopkins Medicine: "The Brain-Gut Connection"
Optum: "The surprising link between your microbiome and mental health"
Verywellmind: "What Are Neurotransmitters?"
Cleveland Clinic: "The Gut-Brain Connection"
Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK