Schwarzer Tod: Neuer Fund könnte bahnbrechende Erkenntnisse über Ausbruch der Pest geben

Im 14. Jahrhundert forderte der Schwarze Tod in Europa viele Todesopfer. Überreste von Ratten, die während dieser Epidemie lebten, könnten uns nun mehr über diese Krankheit verraten.

Ratten, mumifiziert, Analyse, Teer
© Alan Tunnicliffe Photography@Getty Images
Ratten, mumifiziert, Analyse, Teer

Die Epidemie des Schwarzen Todes, die in Europa wütete, ist eines der katastrophalsten Ereignisse der letzten Jahrhunderte. Die Zahl der Toten zu quantifizieren ist eine komplizierte Aufgabe, aber es wird geschätzt, dass etwa ein Drittel der Europäer:innen an dieser Krankheit starben. In Estland wurden nun mumifizierte Ratten entdeckt. Analysen zufolge lebten sie während der Epidemie und enthalten wertvolle Informationen über die Krankheit und ihre potenziellen Varianten.

Dieser Fund ist jedoch nicht der einzige, der Wissenschaftler:innen beschäftigt - zuletzt ist ein Massengrab mit über 2.000 Toten aus der Pest-Zeit in Nürnberg entdeckt worden. Ein 400 Jahre altes Handbuch hat zudem neue Erkenntnisse darüber gebracht, wie sich die Menschen damals vor einer Ansteckung mit dem Schwarzen Tod geschützt haben. Zu diesem Zweck ist überdies kürzlich ein Impfstoff gegen die Krankheit entwickelt worden.

Mumifizierte Ratten in Teer

Aber wie konnten Ratten Jahrhunderte nach ihrem Tod in einem so guten Zustand erhalten bleiben? Dies ist nicht auf menschliches Eingreifen zurückzuführen, sondern eher auf Zufall. Die Historikerin und Moderatorin Bettany Hughes erklärt gegenüber der Times:

Ein Teerfass ist umgekippt und hat sie mumifiziert, sodass sie im Teer konserviert wurden.

Diese Entdeckung wurde in Estland in einem Schiffswrack gemacht. Fast 650 Jahre nach ihrem Tod sind die beiden Ratten sehr gut zu erkennen, und zwar so gut, dass es erstaunlich ist. Die Historikerin erklärt:

Solch konserviertes organisches Material findet man nicht im 14. Jahrhundert. Das ist fast noch nie dagewesen.

Neue Informationen über die Essgewohnheiten der damaligen Seeleute

Neben dieser Überraschung interessierte die Forscher:innen auch der Mageninhalt der Nagetiere. Es wurden Proben von ihren Haaren und ihrem Magen entnommen, die demnächst analysiert werden sollen. Was ist das Ziel? Neues über den Schwarzen Todes herauszufinden.

Die Wissenschaftler:innen hoffen, mehr darüber zu erfahren, was die Seeleute im 14. Jahrhundert aßen (denn ihre Ernährung war ähnlich wie die der Ratten, die sich auf demselben Schiff befanden). Und wie die Historikerin hinzufügt:

Die Ergebnisse könnten uns einen Hinweis geben, was den Schwarzen Tod verursacht hat.

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Verwendete Quelle:

The Times: "Bettany Hughes: Rats mummified in tar may hold key to Black Death"

Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich

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