Auch wenn euch der Name nicht geläufig sein sollte, rücken Rudolf Höß und seine Frau Hedwig, die als "Königin von Auschwitz" bezeichnet wird, aktuell in den Vordergrund. Ihre Geschichte wurde gerade in "The Zone of Interest" mit der Oscar-Nominierten Sandra Hüller verfilmt. Höß baute das Konzentrationslager Auschwitz auf und leitete es bis 1943.
1922 trat er in die NSDAP ein
Geboren wurde Höß entweder 1900, aus eigenen Erzählungen, oder 1901, laut seiner Geburtsurkunde, in Baden-Baden. 1916 hat er sich eigenen Berichten zufolge freiwillig als Soldat für den Ersten Weltkrieg gemeldet und sei mehrfach ausgezeichnet worden. Seine Schilderungen werden mittlerweile jedoch von Historiker:innen angezweifelt.
Nach dem Krieg wurde er Teil eines ultra-rechten Freikorps und trat 1922 in die NSDAP ein. Dort lernte er Heinrich Himmler, einen der Hauptverantwortlichen des Holocaust, kennen, der ihn später in die SS holte. Er setzte ihn als Offizier in den Konzentrationslagern Dachau sowie Sachsenhausen ein.
Er baute das Konzentrationslager Auschwitz auf
1940 wurde Höß durch Himmler beauftragt, das Lager Auschwitz als Kommandant aufzubauen. Dort sollten bis Kriegsende über 1,1 Millionen Gefangene sterben. 1943 kreuzten sich seine Wege mit Irma Grese, die Hauptaufseherin des KZ wird. Sie wurde unter dem Namen "Hyäne von Auschwitz" bekannt.
Ein Brief eines Inhaftierten, der viele Jahre später erst gefunden wurde, erläutert das schreckliche Ausmaß seiner Erlebnisse. Dieser gehörte zu einem "Sonderkommando", einer Gruppe jüdischer Häftlinge, welche die Aufgabe hatten, die Gaskammern zu leeren, den Toten die Haare und Goldzähne zu entfernen und dann ihre Leichen zu verbrennen.
Nach dem Krieg versteckte er sich unter falschem Namen
Wie viele prominente Nazi-Anhänger:innen floh auch Höß mit seiner Frau und den fünf Kindern zu Verwandten. Später zog er allein nach Sylt weiter, wo er als "Fritz Lang" lebte und als Landwirt arbeitete. Von einem sogenannten "Nazi-Jäger" wurde er jedoch 1946 aufgespürt und inhaftiert. In seinem Abschiedsbrief an seine Frau habe er laut der WELT geschrieben: "Was Menschlichkeit ist, habe ich erst hier in den polnischen Gefängnissen kennengelernt."
Er gestand letztlich seine Taten in einer eidesstattlichen Erklärung. Auch nach dem Krieg blieb er Nationalsozialist sowie Antisemit. Bei den Nürnberger Prozessen gegen führende Repräsentanten des Deutschen Reichs wurde Höß ebenfalls angeklagt und verurteilt. Am 16. April 1947 wurde er im Konzentrationslager Auschwitz an einem Galgen gehängt, bevor Deutschland 1949 die Todesstrafe abschaffte.
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Verwendete Quellen:
NDR: Rudolf Höß: Was tat der Lagerkommandant von Auschwitz?
NDR: Rudolf Höß: So wurde der Auschwitz-Kommandant festgenommen
WELT: Wie Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß seine Strafe erhielt