Amelia Earhart ist eine Pionierin. Die Amerikanerin war die erste Frau, die es wagte, ganz allein in einem Flugzeug über den Atlantischen Ozean zu fliegen. Doch trotz ihrer Leistungen fand sie im Jahr 1937, im Alter von nur 39 Jahren, den Tod, als sie versuchte mit dem Flugzeug die Welt zu umrunden.
Die plausibelste Theorie besagt, dass sie über dem Pazifik, auf Höhe von Gardner Island, abgestürzt sei. Dabei handelt es sich um eine unbewohnte Insel, die heute unter dem Namen Nikumaroro bekannt ist. Wegen einer Panne soll sie zusammen mit ihrem Co-Piloten, Fred Noonan, in dem Gebiet abgestürzt sein, das heute zur Republik Kiribati gehört.
Drei Jahre später stellte Großbritannien Untersuchungen in dem Gebiet an, um Spuren der beiden Verschollenen zu finden. Die Untersuchungen erwiesen sich als erfolgreich, da die Forscher menschliche Überreste auf der Insel fanden. Darunter ein Schädel und Überreste verschiedenster Natur. So etwa eine Schuhsohle eines Damenschuhs, das Etui eines Sextanten und eine Flasche Bénédictine, ein französischer Kräuterlikör.
Erste Untersuchungen falsch?
Ein Jahr später, im Jahr 1941, hat sich der Professor der Anatomie, David W. Hoodles, der Untersuchung der Gebeine angenommen. Sein Ergebnis: Die Knochen gehören zu seinem wahrscheinlich recht stämmigen Mann. Sie passten also nicht zur Fliegerin Amelia Earhart. Die Gebeine waren daher von keinem großen Interesse und wurden eingelagert und sind später verloren gegangen.
Glücklicherweise wurden die Forschungsunterlagen von David W. Hoodles, im Gegensatz zu den Gebeinen, sorgfältig aufbewahrt. Dies erlaubte es kürzlich, fast 80 Jahre später, einem amerikanischen Forscher die Akte wieder zu öffnen und die Untersuchungen neu aufzurollen. Seine Ergebnisse verkündete er im Wissenschaftsmagazin Forensic Anthropology.
Richard Jantz hat mithilfe eines Computerprogramms die Auswertungen der Untersuchungen an den Gebeinen neu aufarbeiten können. Dabei standen ihm Abmessungen von einem Oberarmknochen samt Speiche, drei weitere über ein Schienbein, und vier Abmessungen über den Schädel zur Verfügung.
Eine zweite Untersuchung stellt alles in Frage
Durch die Kombination der Ergebnisse seiner Studie, zusammen mit Auswertungen der Kleidung von Earhart sowie den morphologischen Daten von 2.776 anderen Personen, kommt Richard Jantz zu folgendem Ergebnis: Die Gebeine gehören zu Amelia Earhart und nicht zu einem stämmigen Mann, wie es 1941 angenommen wurde. Der amerikanische Forscher ist sich bei dem Ergebnis zu 99% sicher.
Andere Theorien widersprechen dem allerdings. So könnten Amelia Earhart und ihr Begleiter Fred Noonan auch über dem Mili Atoll abgestürzt sein sollen, einem Netz aus 92 Inseln im Pazifischen Ozean, das zu den Marshall-Inseln gehört. Doch diese Theorie scheint, dank der Arbeit von Richard Jantz, nun sehr unwahrscheinlich zu sein. Ein Restzweifel bleibt dennoch, denn die Überreste bleiben weiterhin verschollen und mit ihnen auch die absolute Wahrheit.
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