Seit 1948 herrscht die Kim-Dynastie über Nordkorea. Als Kim Jong-il, Vater vom heutigen Machthaber, erkrankte, sorgte er dafür, "dass die Macht auch weiterhin in der Familie bleibt", wie dw.com berichtet. Doch wieso suchte er sich ausgerechnet seinen jüngsten Sohn, Kim Jong-un, aus?
Kim Jong-ils jüngster Sohn als Nachfolger
"Dass die Wahl auf den jüngsten Sohn Kim Jong-un fällt, ist ungewöhnlich", wie Cicero beschreibt. Denn gewöhnlich sind es die Ältesten, die als Thronfolge in Frage kommen. So sollte lange Zeit Kim Jong-ils ältester Sohn Kim Jong-nam Machthaber über Nordkorea werden.
Allerdings habe dieser das Vertrauen seines Vaters verloren, als er "2001 mit falschem Pass in Japan erwischt wurde. Er habe, verteidigte er sich, unerkannt Disneyland in Tokio besuchen wollen". Cicero berichtet weiter:
Der Zweitgeborene, Kim Jong-chol, leidet an einer Krankheit, die seinen Körper zu viele weibliche Hormone produzieren lässt – weshalb ihn der Vater, so der Ex-Koch des Diktators, der Japaner Kenji Fujimoto, 'zu weibisch' findet.
"Große innere Stärke, in prächtiger Verfassung, kann viel trinken"
Doch der "jüngste Sohn hingegen habe eine 'große innere Stärke, ist in prächtiger physischer Verfassung, kann viel trinken und gibt sich niemals geschlagen'", soll Fujimoto laut Cicero gesagt haben. Es scheint also kein Wunder gewesen zu sein, dass die Wahl des Nachfolgers von Kim Jong-il auf Kim Jong-un gefallen ist.
Über den zukünftigen Nachfolger ist damals noch nicht allzu viel bekannt: Einen Großteil seiner Jugend verbrachte er in der Schweizer International School of Berne (ISB) in Gümlingen bis 1998 und war dort unter dem Namen "Chol Pak" angemeldet. Als er 15 Jahre alt war, verließ er die Schule ohne Abschluss.
"Schüchtern und introvertiert"
Kim Jong-un soll "ein schüchterner und introvertierter junger Mann" gewesen sein, wie sich einer seiner Klassenkameraden, Ron Schwartz, erinnert. Der ehemalige Schuldirektor, David Gatley, beschrieb den jüngsten Sohn Kim Jong-ils damals wie folgt:
Er war kein Angebertyp und ist häufig dazwischengegangen, wenn sich zwei geprügelt haben. Er hatte viele Freunde unter den amerikanischen Diplomatenkindern.
Die Unterrichtssprache Englisch musste sich Kim erst aneignen, "meisterte sie nach kurzer Zeit jedoch recht gut" und auch Deutsch und Französisch habe er an der Schweizer Schule gelernt.
Eine Schule mit Diplomatenkindern
Niemand scheint sich gewundert zu haben, dass der junge Kim Jong-un jeden Tag von einem Wagen der Botschaft abgeholt wurde, denn etwa die Hälfte der Schüler:innen stammte aus Diplomatenfamilien.
"Man war der Überzeugung, dass es sich bei Chol Pak um den Sohn des Botschaftschauffeurs handelte. Auch die Schweizer Behörden wussten nichts über die Anwesenheit von Kim Jong-ils jüngstem Sprössling", so Cicero.
Der Wandel des Athleten zum übergewichtigen Mann
Seit Kim die ISB verließ, hat sich der damals laut Cicero "athletische junge Mann" offensichtlich verändert. Inzwischen ist er einige Kilo schwerer, soll starker Raucher sein und seit "Längerem mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen haben", heißt es laut ntv.
Angeblich sei die Wahl 2011 auf Kim jong-un gefallen, da der noch unerfahrene junge Nachfolger so laut Expert:innen dem damaligen "wirklichen Herrscher Nordkoreas, Kim Jong-ils Schwager Jang Song-taek, der über eine solide Machtbasis unter zivilen und militärischen Kräften" verfügte, nicht gefährlich werden konnte, so Cicero.
Verwendete Quellen:
dw.com: 'Dynastie der Diktatoren: Der Kim-Clan'
Cicero: 'Der Diktator spricht Deutsch'
ntv: 'Deutlich schlanker: Ist Kim Jong Un ernsthaft krank?'