Nach dem Schuldbekenntnis: Was wird jetzt aus Julian Assange?

Julian Assange setzte gestern zum ersten Mal seit den Wikileaks-Veröffentlichungen im Jahr 2010 einen Fuß in die Freiheit. Mit den USA hat er eine Einigung erzielt und kann jetzt wieder in seine Heimat zurückkehren.

julian assange leben freiheit australien gefängnis
© Luke MacGregor/Bloomberg@Getty Images
julian assange leben freiheit australien gefängnis

Der Wikileaks-Gründer Julian Assange veröffentlichte über sein Portal im Jahr 2010 unzählige geheime Dokumente, darunter auch solche über Kriegsverbrechen. Der Australier gilt als einer der berühmtesten Whistleblower und verbrachte aus diesem Grund die letzten 14 Jahre nicht in Freiheit.

Was passierte in den letzten Jahren?

Um einer Auslieferung zuvorzukommen, floh Assange 2010 in die Botschaft Ecuadors in London und erhielt politisches Asyl. Daraufhin verlieh ihm das Land auch die Staatsbürgerschaft. Doch da er in den darauffolgenden Jahren das Botschaftsasyl mehrfach verletzte, konnte er 2019 von der britischen Polizei festgenommen werden.

Von 2019 bis jetzt befand sich Assange in Haft und verlor zudem seine ecuadorianische Staatsbürgerschaft. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Verhandlungen und Berufungen darüber, ob der Wikileaks-Gründer an die USA ausgeliefert werden soll. Auch er selbst kämpfte immer dagegen an. Er blieb letztlich bis zur Einigung mit dem US-Justizministerium am gestrigen Tag in einem Londoner Hochsicherheitsgefängnis.

Er soll gesundheitlich angeschlagen sein

Ist diese neue Entwicklung auch seiner Gesundheit geschuldet? Seit Längerem ist bekannt, dass es dem Australier nicht gut gehen soll, auch wenn es keine offiziellen Meldungen gibt. Ärzt:innen forderten sogar in einem offenen Brief 2019 eine medizinische Behandlung für ihn ein.

2021 habe Assange aufgrund von extremem Stress einen Schlaganfall erlitten. Aufgrund der ständigen Isolation leide er an schweren Depressionen. Im Gerichtsverfahren in London sprach sein zuständiger Arzt sogar von Halluzinationen. Auch seine Ehefrau Stella Assange berichtete in den Medien immer wieder vom schlechten physischen sowie mentalen Zustand ihres Mannes.

Nach dem Schuldbekenntnis kann er zurück in seine Heimat

Für seine Freiheit ging er einen Deal ein: Gestern bekannte der 52-Jährige sich teilweise schuldig, im Gegenzug sicherten die USA ihm zu, dass er zurück in seine Heimat Australien reisen könne. Und genau dorthin soll er auch schon unterwegs sein. Aktuelle Posts von Wikileaks auf X zeigen, wie er in ein Flugzeug einsteigt.

Morgen wird er in der Nähe von Australien auf den Marianeninseln vor Gericht erwartet. Es handelt sich um eine Inselgruppe im Westpazifik unter Hoheitsgewalt der USA. Danach soll er direkt nach Australien weiterreisen und wieder ein selbstbestimmtes Leben führen können.

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Verwendete Quellen:

ZDF Heute: Julian Assange - Chronologie der Ereignisse

BILD: Nach Deal mit den USA : Hier fliegt Assange in die Freiheit

BILD: Schlaganfall, Depressionen, Dauerstress: Wie krank ist Julian Assange wirklich?

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