Der Fall Maddie McCann hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Das tragische und mysteriöse Verschwinden des dreijährigen Mädchens, das 2007 mit seiner Familie in Portugal Urlaub gemacht hat, hat Millionen von Menschen erschüttert. Trotz jahrelanger Ermittlungen, verfolgter Spuren und brennender Fragen bleibt der Fall bis heute ungelöst. Hier ein Rückblick auf einen der mysteriösesten Vermisstenfälle unserer Zeit in zehn Eckdaten.
3. Mai 2007: Der Tag des Verschwindens
Am 3. Mai 2007 verschwand das dreijährige Mädchen Madeleine McCann. Das britische Ehepaar Kate und Gerry McCann machte mit ihren drei Kindern, Maddie und den Zwillingen Sean und Amelie, Urlaub in einem Hotel in Praia da Luz, Portugal. Am Abend des 3. Mai saßen die Eltern mit Freunden im Restaurant des Hotels. Den ganzen Abend über kehrte die kleine Gruppe immer wieder ins Zimmer zurück, um nachzusehen, ob die Kinder gut schlafen. Bei einem der Rundgänge stellten sie jedoch fest, dass die kleine Maddie aus ihrem Bett verschwunden war.
15. Mai 2007: Ein Verdächtiger wird angeklagt
Nachdem Maddie zwei Wochen lang verschwunden war, wurde Robert Murat, ein 32-jähriger Brite, der nur wenige Meter vom Hotel der Familie McCann entfernt gewohnt hat, wegen Entführung angeklagt - bevor er dann aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen worden ist.
7. September 2007: Eltern unter Verdacht
Vier Monate nach Maddies Verschwinden und zu einem Zeitpunkt, an dem die Ermittler:innen keine Spur mehr verfolgt haben, äußern sie einen Verdacht gegen die Eltern des Mädchens. Am 7. September 2007 erhoben die portugiesischen Behörden Anklage gegen Kate und Gerry McCann. Die Ermittler:innen verdächtigen das Paar, ihre Tochter versehentlich getötet und ihre Leiche versteckt zu haben. Im Jahr 2008 stellte die portugiesische Polizei den Fall jedoch ein und sprach die Eltern somit frei.
November 2009: Maddies Gesicht gealtert
Während die polizeilichen Ermittlungen eingestellt werden, gehen die Nachforschungen der von Maddie McCanns Eltern beauftragten Privatdetektiv:innen weiter. Im Jahr 2009 veröffentlichten sie einen neuen Zeugenaufruf in sieben Sprachen, dem ein Foto des Mädchens beigefügt war, das mit einer Software gealtert wurde, um zu zeigen, wie sie jetzt im Alter von sechs Jahren aussehen könnte.
2009: Das Buch eines Polizisten, der an den Ermittlungen beteiligt war
Im Jahr 2008 veröffentlichte der für die Ermittlungen in Portugal zuständige Polizist Gonçalo Amaral ein schockierendes Buch, in dem er Maddies Eltern direkt beschuldigte. "Maddie wurde nicht entführt. Sie starb in der Wohnung, in der die Familie ihren Urlaub verbrachte, im Süden Portugals, und ihre Eltern sind darin verwickelt", schrieb er.
Mai 2011: Die Untersuchung wird neu gestartet
Im Mai 2011 haben die britischen Behörden eine neue Spur: Zwei britische Pädokriminelle, die sich in Portugal in der gleichen Region wie die Familie McCann aufgehalten haben. Leider hat die Spur nicht zum Erfolg geführt, ermöglicht jedoch 2013 die Wiederaufnahme der Ermittlungen in Portugal.
7. Juli 2012: Ein Mann behauptet, Maddies Grab gefunden zu haben
Am 7. Juli 2012 behauptet der Immobilienentwickler Stephen Birch, das Grab von Madeleine McCann gefunden zu haben. "Ich möchte der Familie nur helfen und bin mir ziemlich sicher, dass sie unter diesem Ort begraben ist (...) Ich habe die Scans untersucht und Überreste gefunden, bei denen es sich um menschliche Knochen handeln könnte", hat er erklärt. Eine Spur, der die Ermittler jedoch nicht gefolgt sind.
Juni 2019: Deutscher Pädophiler wird zum Hauptverdächtigen
Nachdem Maddies Eltern über die Jahre immer wieder Enttäuschungen haben hinnehmen müssen, nimmt die portugiesische Polizei im Juni 2019 einen neuen Verdächtigen ins Visier: Martin Ney, einen 48-jährigen deutschen Pädokriminellen, der sich zur Zeit von Maddies Verschwinden in der Region der Familie in Portugal aufgehalten hat. Der Mann sitzt bereits eine lebenslange Haftstrafe ab, weil er drei Kinder getötet hat.
22. April 2022: Ein weiterer Verdächtiger wird angeklagt
Am 22. April 2022 geben die portugiesischen Behörden bekannt, dass in Deutschland ein neuer Verdächtiger angeklagt wurde. Es handelt sich um den 43-jährigen Christian B., der bereits wegen Drogenhandels im Gefängnis in Kiel in Norddeutschland sitzt. Der mehrfach vorbestrafte Pädokriminelle wird verdächtigt, den mutmaßlichen Mord an Maddie begangen zu haben. Aus diesem Grund ist schließlich eine weitere Suchaktion an einem Stausee in Portugal gestartet worden. Der Mann beteuert jedoch seine Unschuld.
19. Februar 2023: Eine 21-jährige Frau behauptet, Maddie McCann zu sein.
Am 19. Februar 2023 schließlich behauptet die 21-jährige Polin Julia Faustyna in sozialen Netzwerken, Madeleine McCann zu sein. Leider beweist ein DNA-Test, dass es sich nicht um das Mädchen handelt, das immer noch vermisst wird. Seither wird weiter nach dem Mädchen gesucht - die Lage scheint jedoch aussichtslos. Ähnlich sieht es auch im Fall des kleinen Émile aus Frankreichaus.
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Verwendete Quelle:
Youtube: "Enquêtes spéciales - L'Affaire Maddie McCann - Que s'est-il vraiment passé?"
Aus dem Französischen übersetzt von Ohmymag Frankreich