Zwischen 1987 und 2003 hat sich Michel Fourniret elf Morde, Vergewaltigungen und pädokriminelle Handlungen an Frauen und Mädchen zuschulden kommen lassen - und das sind nur die, die er gestanden hat. Letzten Endes ist der als "Monster der Ardennen" bezeichnete Serienmörder wegen fünf Morden an jungen Frauen und zwei Morden an jungen Mädchen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er ist 2003 in Belgien verhaftet worden. Der Prozess gegen ihn hat vom 27. März 2008 bis zum 28. Mai 2008 in Frankreich stattgefunden. Am 10. Mai 2021, 13 Jahre nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Haft, ist Michel Fourniret im Krankenhaus Pitié Salpêtrière in Paris gestorben. Heute werden wir nicht auf seine mörderische Laufbahn eingehen, sondern darauf, was ihn zu dem Monster gemacht hat, zu dem er geworden ist. Hier findest du alles, was du über Michel Fourniret, den "Monster der Ardennen", wissen musst.
Eine von einer angeblich missbräuchlichen Mutter geprägte Kindheit
Über die Kindheit von Michel Fourniret ist nur sehr wenig bekannt. Bei seinen verschiedenen Verhören oder während seines Prozesses hat sich der französische Serienmörder nämlich nicht über diesen Abschnitt seines Lebens auslassen wollen.
Michel Fourniret ist am 4. April 1942 in Sedan im Département Ardennes geboren worden, mitten im Zweiten Weltkrieg und in einem von Nazi-Deutschland besetzten Gebiet. Seine Mutter, eine Putzfrau, hat angeblich in der Kommandantur von Sedan arbeiten müssen und obwohl es sich hierbei nur um Gerüchte handelt, die nie eine Grundlage finden werden, wird ihr eine ehebrecherische Affäre mit einem deutschen Offizier zu dieser Zeit nachgesagt.
In mehreren Vernehmungen haben die Ermittler:innen versucht, Fourniret nähere Informationen zu seiner Mutter zu entlocken, jedoch ohne wirklichen Erfolg. Er hat lediglich Bücher zitiert, um den Einfluss seiner Mutter auf seine Kindheit zu beschreiben:
- "Poil de Carotte" von Jules Renard (1894): Er identifiziert sich mit der Figur des François, der, weil er von seiner Mutter misshandelt wird, Grausamkeiten an Tieren begeht.
- "Vipère au poing" von Hervé Bazin (1948): Hier identifiziert er sich mit der Figur des Jean, der ebenfalls von einer tyrannischen Mutter missbraucht wird und einen viszeralen Hass auf Frauen entwickelt.
Schließlich hat er seine Mutter auch beschuldigt, ihn als "Sexspielzeug" benutzt zu haben, als er erst fünf Jahre alt gewesen ist. Diese Inzestvorwürfe sind allerdings von seinem Bruder André bestritten worden.
Michel Fournirets Vater hat ebenfalls in Sedan als Metallarbeiter gearbeitet. Er wird als alkoholabhängig und abwesend beschrieben und ist für seine Kinder keine großartige Vaterfigur gewesen. Nach der Scheidung von seiner Frau hat Michel Fournirets Vater das Sorgerecht für die Kinder bekommen, da seine Frau aufgrund ihrer schlechten psychischen Gesundheit nicht in der Lage gewesen ist, sich um die Kinder zu kümmern.
Seit seiner frühesten Kindheit hat Michel Fourniret aufgrund seiner Mutter einen starken Hass auf Frauen gehegt. Auch die Tatsache, dass er seine Schwester dabei beobachtet hat, wie sie ihr großes Geschäft in einen Eimer verrichtet hat, soll seine Abneigung gegen Frauen geprägt haben.
Michel Fourniret - eine Gefahr für die Gesellschaft
Im Allgemeinen sind Serienmörder:innen noch nicht unbedingt polizeibekannt, wenn sie dann endlich wegen ihrer zahlreichen Morde festgenommen werden. Bei Michel Fourniret ist dies jedoch anders gewesen. Bevor er in die mörderische Spirale geraten ist, die ihn zu einem der bekanntesten Serienmörder Frankreichs gemacht hat, hat der "Monster der Ardennen" bereits ernsthafte Probleme mit der Justiz gehabt.
Im Jahr 1967 ist er wegen Körperverletzung an Minderjährigen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Dann 1984, als er zum ersten Mal im Gefängnis gelandet ist, nachdem er wegen zehnfacher Vergewaltigung und Körperverletzung an minderjährigen Mädchen verurteilt worden ist. Er hat dafür eine siebenjährige Haftstrafe auferlegt bekommen, von der zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt worden sind.
Schon lange bevor er an der Seite von Monique Olivier, die ihn bei seinen Taten unterstützt hat, in eine mörderische Spirale geraten ist, hätte man also wissen können, dass Michel Fourniret eine echte Gefahr für andere dargestellt hat. Doch dank eines Straferlasses ist er 1987 freigelassen worden, was Raum für eine Person gegeben hat, die noch monströser werden sollte, als sie es ohnehin schon gewesen ist.
Wie ist Michel Fourniret der Polizei entkommen?
Wenn Serienmörder:innen gefasst werden, ist es oft schockierend zu sehen, dass sie völlig freie Hand gehabt haben - ähnlich wie im Fall des "BTK-Killers" Dennis Rader. Michel Fourniret hat seinem mörderischen Wahnsinn etwa 16 Jahre lang freien Lauf lassen können. Sechzehn lange Jahre hat er zwischen Frankreich und Belgien Frauen und Mädchen getötet und vergewaltigt.
Andere Erklärungen können Aufschluss darüber geben, warum die Polizei nicht früher an ihn herangekommen ist:
- Die Morde haben nicht am selben Ort stattgefunden. Er hat bereits zwischen Frankreich und Belgien gewechselt, aber während seiner Zeit in Frankreich hat er überall gemordet, was die einzelnen Morde nicht unbedingt miteinander in Verbindung gebracht hat.
- Seine Vorgehensweise hat sich oft zwischen den einzelnen Morden unterschieden. So ist er oft der Kategorisierung als Serienmörder entgangen, da er sich an eine ganz eigene Art des Tötens gehalten hat. Michel Fourniret hat zahlreiche Techniken angewandt, um seine Spuren zu verwischen.
- Einige seiner Morde sind anderen Serienmörder:innen der damaligen Zeit zugeschrieben worden, da sie sich auf eine bestimmte Region beschränkt haben.
Estelle Mouzin, der letzte gestandene Mord von Michel Fourniret
Von allen Opfern Michel Fournirets ist Estelle Mouzin sicherlich das bekannteste. Sie ist im Alter von neun Jahren von dem "Monster der Ardennen" getötet worden. Es hat fast 20 Jahre gebraucht, bis dieser die Tat zugegeben hat.
2013 ist er zunächst von der Justiz und der Wissenschaft freigesprochen worden, da einige DNA-Beweise ihn nicht mit dem Mord in Verbindung gebracht haben. Ebenso hat seine Frau Monique Olivier ein Alibi vorgelegt: Sie hat angegeben, dass ihr Mann an dem Tag, an dem das Mädchen entführt worden ist, bei ihr gewesen sei.
Später hat sich herausgestellt, dass sie in diesem Punkt gelogen hat. Dies hat sie zunächst gegenüber ihren Mitgefangenen und im November 2019 gegenüber der Justiz gestanden. Einige Monate später, im März 2020, hat Michel Fourniret schließlich den Mord an Estelle Mouzin gestanden, deren Leiche auch 17 Jahre nach ihrem Verschwinden nicht gefunden worden ist.
Weitere Informationen zum Fall Fourniret
Wenn du mehr über den Fall Fourniret erfahren möchtest, kannst du dich an bestimmte Medien wenden, die über die Ereignisse berichtet haben. Man denke nur an den neuesten Film, "Der Fall Fourniret: Im Kopf von Monique Olivier", der auf Netflix verfügbar ist und die Ehefrau und Komplizin des Serienmörders vorstellt. Eine ergreifende Dokumentarserie, die zeigt, dass Michel Fourniret seine "Leidenschaft" für das Verbrechen und seinen Hass auf Frauen mit der Frau an seiner Seite geteilt hat. Den Trailer kannst du dir hier anschauen:
Du kannst dir aber auch das Buch von Oli Porri Santoro anschauen, der Zeugenaussagen des einzigen Sohnes des Paares, Selim Fourniret, zusammengetragen hat, ebenso wie Worte von Michel Fourniret selbst, der aus dem Gefängnis mit dem Autor korrespondiert hat. Ein Tauchgang, der dem Horror ganz nahe kommt. Selim Fourniret ist nach der Verhaftung seiner Eltern untergetaucht und stellt sich der Justiz lediglich für weitere Aussagen zur Verfügung. Ähnlich halten es auch die Kinder anderer berüchtigter Serienmörder:innen, wie beispielweise die Kinder des "Killer-Clowns" John Wayne Gacy.
Verwendete Quellen:
Frankfurter Allgemeine Zeitung: "'Monster der Ardennen': Französischer Serienmörder Fourniret mit 79 Jahren gestorben"
Crime Investigation: "Michel Fourniret: Ogres of the Ardennes: Crime Files"
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich