Leichenlipide: Ein Phänomen, das die Zersetzung von Leichen verhindern kann

Es gibt viele Phänomene, die im Zusammenhang mit dem Prozess des Sterbens und der Zeit danach stehen. Dazu gehört auch die Produktion von sogenannten Leichenlipiden.

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© Team Static@Getty Images
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Ob ein Mensch sich bereits im Sterbeprozess befindet, lässt sich anhand von bestimmten Anzeichen erkennen. Ein sicheres Anzeichen dafür, dass jemand verstorben ist, ist die Leichenstarre, die auch als Rigor mortis bekannt ist. Es gibt aber noch andere Dinge, die mit dem Körper von Verstorbenen passieren; diese können zum Beispiel auch die sogenannten Leichenlipide bilden.

Lichenlipide können die Verwesung von Leichen verhindern

Wer bereits tote Verwandte sieht oder den sogenannten Todesblick hat, dem bleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr viel Lebenszeit. Ist der Tod eingetreten und der Körper beginnt zu verwesen, können sich in manchen Fällen Leichenlipide bilden. Das Phänomen kann ungefähr vier bis sechs Wochen nach Todeseintritt auftreten.

In der Abhandlung The natural decomposition of adipocere werden Leichenlipide als "eine wachsartige Substanz, die sich manchmal aus dem Fettgewebe von Leichen bildet, insbesondere wenn diese unter Wasser sind" beschrieben.

Ein wenig detaillierter beschreibt es der ehemalige Bestatter Peter Wilhem in der Ärztezeitung:

Die Hautfette des Verstorbenen wandeln sich in Leichenlipide um, die sich im Gewebe einlagern. Es entsteht eine weiße, krümelige, an Wachs erinnernde Substanz auf der Haut der Leiche, die die weitere Verwesung unter Umständen vollständig verhindert.

Dies habe zur Folge, dass auch noch nach langer Zeit "die Gesichtszüge der Leiche zu erkennen" sind.

Die Entstehung von Wachsleichen weitestgehend verhindern

Laut der Webseite Mental Floss riecht Leichenlipid, das sich gerade erst gebildet hat, recht streng nach Ammoniak, verliert mit der Zeit aber seinen Geruch.

Zu feuchte Böden sollen dazu beitragen, dass sich Wachsleichen bilden. Es wird daher empfohlen, die Blumen auf Gräbern nicht allzu oft zu gießen und Pflanzen zu setzen, welche dem Boden viel Wasser entziehen. Obwohl das Problem vielerorts besteht, könnte es sich in den nächsten Jahren zumindest teilweise von alleine erledigen. Immer mehr Menschen werden in Urnen bestattet, das Problem kann also gar nicht erst aufkommen.

Wachsleichen sind im Übrigen kein neues Problem. In der Studie Bodenkundliche und Umweltprobleme auf Friedhöfen in Deutschland, an der u. a. die Universität Kiel beteiligt war, wird darauf hingewiesen, dass das Phänomen bereits im 18. Jahrhundert beobachtet werden konnte.

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Verwendete Quellen:

National Library of Medicine: The natural decomposition of adipocere

Ärztezeitung: Wenn Tote nicht verwesen – Bestatter beklagen Problem

Mental Floss: 9 Facts About Human Decomposition

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und das Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde: Bodenkundliche und Umweltprobleme auf Friedhöfen in Deutschland

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