Der 27. Februar steht ganz im Zeichen der Eisbären, auch Polarbären genannt. Diese sind eine extrem gefährdete Art. Der Internationale Tag des Eisbären bietet Anlass, sich einmal damit auseinanderzusetzen, welche Auswirkungen die Erderwärmung auf diese Tiere hat.
Der Eisbär wird zum Kannibalen
Durch menschliche Aktivitäten und das Schmelzen des Eises wird der Lebensraum der Eisbären immer stärker reduziert. Insbesondere in einigen Regionen, wie zum Beispiel Russland. Im Kampf gegen den Hunger werden immer mehr Eisbären zu Kannibalen.
Kannibalismus kam zwar auch schon früher unter Eisbären vor, doch "in den letzten Jahren hat die Häufigkeit aufgrund des Klimawandels deutlich zugenommen", erklärt die Wissenschaftlerin Ilya Mordvintsev vom Institut of Ecology an Evolution in Severtsov gegenüber Interfax.
Am häufigsten greifen ausgehungerte Männchen Muttertiere mit ihren Jungen an und fressen dann die Kleinen. Ein solcher Fall sorgt 2017 für Aufsehen, nachdem Mitglieder einer National-Geographic-Expedition das Ganze auf Video festhalten.
Es gibt nur noch 20.000 Eisbären
Der König des Packeises ist vom Aussterben bedroht. Zwar ist es schwer, die genaue Anzahl der Eisbären zu bestimmen, da sie in kleinen Gruppen auf einer sehr großen Fläche verteilt leben, doch derIUCN zufolge waren es bei der letzten Zählung nur noch rund 26.000. Der WWF geht hingegen davon aus, dass es nur noch zwischen 20.000 und 25.000 Exemplare dieser Bärenart gibt.
Wenn sich nichts ändert, wird sich dieser Zustand im 21. Jahrhundert weiter verschlechtern. Ihr sommerlicher Lebensraum wird bis 2050 um mehr als 40 % schrumpfen und die Population somit um mehr als Zweidrittel reduziert.
Immer mehr Eisbären kommen in die Städte
Durch das Schmelzen des Packeises und den Mangel an Nahrung suchen die Eisbären nach anderen Lösungen zum Überleben. Wenn sie nicht zum Kannibalismus übergehen, begeben sich vielen von ihnen auf der Suche nach Nahrung in die Städte.
Wegen der Eisschmelze finden jährlich immer mehr Eisbären ihren Weg in städtische Gebiete. Im Dezember 2019 wurden 56 Eisbären in der näheren Umgebung von Tschukotka gesehen, einer Verwaltungseinheit im äußersten Nordosten Russlands.
Erschreckender Bericht
Das Meer war in der Küstenregion noch nicht ausreichend gefroren, somit konnten die Bären es zur Jagd nicht betreten. Um zu verhindern, dass die Bären in den Städten jagen oder die Abfälle durchsuchen, mussten die Einwohner Walrosskadaver weit außerhalb der Stadt verteilen.
In einem erschreckenden Bericht läutet der WWF die Alarmglocken und gibt zu befürchten, dass sich dieser Zustand noch weiter verschlimmern wird.
Die Anzahl der Begegnungen zwischen Menschen und den Raubtieren in der Arktis nimmt stetig zu. Der Hauptgrund ist der Rückgang des Packeises aufgrund des Klimawandels. Mangels einer ausreichend festen Eisschicht sind die Tiere dazu gezwungen, an Land nach Nahrung zu suchen.
Ernstzunehmende Phänomene
Egal ob Eisbären in der Stadt, Angriffe auf Menschen, Kannibalismus: All dies sind zunehmende Phänomene aufgrund des Klimawandels. Noch ist es nicht zu spät, doch um diese majestätischen Tiere zu retten, muss einiges getan werden.