Kim Jong-un ist zweifellos eine der bekanntesten, aber auch kontroversesten Figuren in der Weltpolitik. Als der jüngste Sohn von Kim Jong-il, dem langjährigen Herrscher Nordkoreas, wurde er seit seiner Ernennung zum Obersten Führer im Jahr 2011 zum Symbol für die Fortsetzung der Kim-Dynastie. Sein Werdegang als Machthaber war geprägt von familiärer Erbfolge, undurchsichtigen politischen Intrigen und einem rücksichtslosen System der Machtsicherung.
Kim Jong-un: Ein Blick auf den Werdegang des nordkoreanischen Machthabers
Kim Jong-un wurde vermutlich am 8. Januar 1984 geboren, obwohl es einige Verwirrung über sein genaues Geburtsdatum gibt. Als jüngster Sohn von Kim Jong-il wuchs er in einem abgeschirmten und streng geheimen Zirkel hochrangiger Funktionäre und Vertrauter seiner Familie auf. Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt, aber es wird angenommen, dass er in privilegierten Verhältnissen aufwuchs und in Nordkorea eine elitäre Ausbildung erhielt.
Erstmals trat Kim Jong-un 2009 in der nordkoreanischen Öffentlichkeit in Erscheinung, als sein Vater ihn als seinen designierten Nachfolger einsetzte. Diese öffentliche Einführung wurde von umfangreicher Propaganda begleitet, um ihm Legitimität und Unterstützung zu verleihen. In den folgenden Jahren wurde er rasch in politische Ämter befördert und zum Vier-Sterne-General ernannt, um seine Führungsqualitäten zu demonstrieren.
Nach dem Tod seines Vaters im Dezember 2011 übernahm Kim Jong-un offiziell die Macht in Nordkorea. Seine Ernennung zum "Obersten Führer" wurde von einer sorgfältig inszenierten Staatspropaganda begleitet, die seinen Aufstieg als nahtlose Fortführung der Kim-Dynastie darstellte. Kim Jong-un war nun verantwortlich für das Schicksal eines der am stärksten abgeschotteten und autoritären Regime der Welt.
In den ersten Jahren seiner Herrschaft stand die Konsolidierung seiner Machtbasis im Vordergrund. Kim Jong-un setzte eine Politik der "militärischen Erstarkung" und der "Parallelentwicklung" von nuklearen Waffen und wirtschaftlicher Entwicklung um. Sein Streben nach Nuklearwaffen und die Durchführung umstrittener Raketentests führten zu internationalen Spannungen und verhängten Sanktionen gegen Nordkorea.
Neben seiner Außenpolitik begann Kim Jong-un auch, sich einer brutalen Repressionspolitik gegen mögliche politische Rivalen und Dissidenten zu bedienen. Es gab Berichte über willkürliche Verhaftungen, Hinrichtungen und Arbeitslager für politische Gefangene. Menschenrechtsorganisationen haben die Lage in Nordkorea immer wieder scharf kritisiert.
Trotz der harten Linie in der Innen- und Außenpolitik zeigte Kim Jong-un auch diplomatische Annäherungen. Er traf sich mehrmals mit südkoreanischen Staatsführern und sogar mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump zu historischen Gipfeltreffen. Diese Gespräche brachten jedoch nur begrenzte Fortschritte in Bezug auf das nordkoreanische Atomprogramm.
In jüngerer Zeit gab es auch Gesundheitsgerüchte über Kim Jong-un, da er zeitweise aus der Öffentlichkeit verschwand und an Gewicht verlor. Diese Spekulationen heizten die Unsicherheit über die politische Zukunft Nordkoreas zusätzlich an.
Insgesamt bleibt Kim Jong-un eine polarisierende Figur. Sein Werdegang zum Machthaber Nordkoreas war geprägt von einer Kombination aus familiärer Erbfolge, Repression und einem Bemühen um internationale Anerkennung. Die Zukunft Nordkoreas und seine Rolle in der globalen Arena werden weiterhin für Spannung und Unsicherheit sorgen.
Verwendete Quellen:
BBC News: "Who is Kim Jong-un?"
Council on Foreign Relations: "Kim Jong-un"
The Guardian: "The Rise of Kim Jong-un"
Human Rights Watch: "North Korea: Events of 2021"
Reuters: "North Korea's Kim guides military drills, warns 'hostile forces'"