Der auf der Insel La Réunion befindliche Piton de la Fournaise (Glutofen) ist einer der aktivsten und produktivsten Vulkane der Welt. Allein 2016 brach er zweimal aus und spuckte mehrere Millionen Kubikmeter Lava…
Der 2.632 Meter hohe Piton de la Fournaise ist einer der best überwachten Vulkane weltweit. Und das aus gutem Grund! Schließlich ist er einer der aktivsten Vulkane der Welt. Er befindet sich auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean ist der höchste Punkt des nicht weniger als 40 % der Insel ausmachenden gleichnamigen Gebirgsmassiv.
Tatsächlich ist La Réunion eine aus zwei Gebirgsmassiven bestehende vulkanische Insel – dem Massiv des Piton de la Fournaise und dem Massiv des Piton des Neiges, dessen höchster Punkt ein heute als erloschen geltender Vulkan ist. Der Piton de la Fournaise ist der einzige aktive Vulkan der Insel und gleichzeitig einer der produktivsten Vulkane der Welt, sowohl hinsichtlich seiner häufigen Ausbrüche als auch der durchschnittlich jeweils ausgespuckten Lavamenge.
Die Ausbrüche des Piton de la Fournaise
Das Massiv des Piton de la Fournaise ist vor ca. 500.000 Jahren entstanden und hat sich seither ständig weiterentwickelt. Seine vulkanische Aktivität hat zahlreiche geologische Verwandlungen bewirkt. Es haben sich insgesamt drei Calderen gebildet, von denen die jüngste, der Enclos Fouqué vor etwa 4.500 Jahren entstanden ist. Die meisten Eruptionen jüngeren Datums haben dort stattgefunden.
Der Piton de la Fournaise zeichnet sich durch besonders häufige Ausbrüche aus. Seit dem 17. Jahrhunderts sind mehr als 150 Eruptionen registriert worden. Schätzungen nach bricht er durchschnittlich einmal pro Jahr aus. Zwischen 2011 und 2014 war er drei Jahre lang inaktiv. Dafür brach er 2016 gleich zweimal aus, einmal im Mai und ein zweites Mal im September und das fast eine ganze Woche lang.
Die Vulkantätigkeit des Piton de la Fournaise ist effusiv, d. h. seine Ausbrüche finden unter mehr oder weniger ruhigem Ausfließen von flüssiger Lava durch Fels- oder Erdspalten statt. Die dünnflüssige Lava kann aber auch als Fontäne mehrere Dutzend Meter hoch in die Luft geschleudert werden, als Lavavorhang zur Erde zurückfallen und dann in Form von Lavaströmen den Hang hinunterfliessen.
Im Laufe so eines Ausbruchs kann der Piton de la Fournaise Rekordmengen an Lava fördern. Geologischen Beobachtungen zählt der im April 2007 begonnene Ausbruch zu den intensivsten verzeichneten Eruptionen und brachte innerhalb eines Monats mehr als 120 Millionen Kubikmeter Lava hervor.
Der Piton de la Fournaise, eine Gefahr unter Überwachung
Der Vulkan der Insel La Réunion ist einer der überwachtesten Vulkane der Welt. Er wird ständig vom Überwachungsnetz des vulkanischen Observatoriums des Piton de la Fournaise (OVPDLF), einer Antenne des französischen Instituts für Geophysik in Paris (IPGP), überwacht.
Dennoch gelten seine Ausbrüche nicht als besonders gefährlich und verursachen keine größeren Schäden angesichts der Tatsache, dass sich in näherer Umgebung des Gipfelkegel des Piton de la Fournaise und seiner Caldera Enclos Fouqué keine Behausungen und abgesehen von ein paar Straßen nur wenig Infrastrukturen befinden.
Ein Risiko für die Bevölkerung gäbe es nur bei Ausbrüchen außerhalb der inneren Caldera. Doch diese Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering.
Tourismus und Wanderungen am Piton de la Fournaise
Der Piton de la Fournaise ist mit 400.000 Besuchern pro Jahr die Haupttouristenattraktion der Insel und gilt seit 2010 als Weltkulturerbe der UNESCO. Jede Eruption zieht unzählige Touristen an, die kommen, um seine spektakulären Landschaften und die breite Biodiversität zu entdecken.
Der Vulkan ist begehbar und über befahrbare Waldwege und verschiedene Wanderwege leicht erreichbar. Es ist möglich, bis zum Enclos Fouqué vorzudringen und von dort aus in sicherer Nähe die Vulkantätigkeit zu beobachten. Für erprobte Wanderer bietet sich dazu die Möglichkeit, ihn von der Küste aus zu erreichen.
Im Falle einer Warnung werden jedoch manche Zugangs- und Zufahrtswege gesperrt. Außerdem weisen Spezialisten darauf hin, dass der Vulkan auch ohne Vorwarnung erwachen und seine Besteigung unvorhersehbare Schwierigkeiten und extreme Bedingungen mit sich bringen kann. Es ist daher immer höchste Vorsicht geboten und auf eine gute Ausrüstung zu achten.