Christian Friedel und Sandra Hüller übernehmen die Rollen von Rudolf Höß, dem Kommandanten eines Konzentrationslagers, und seiner Frau Hedwig in Jonathan Glazers Holocaust-Drama "The Zone of Interest", so der NDR in einem Bericht.
"The Zone of Interest" erhält 2024 einen Oscar
Ein preisgekrönter Film, der seit 29. Februar im Kino zu sehen ist und die Alltäglichkeit des Bösen thematisiert. "The Zone of Interest" wurde mit zwei Oscars für den besten internationalen Film und den besten Sound ausgezeichnet.
Laut Berliner Zeitung führte Hedwig Höß bis zu ihrem Tod im Jahr 1989 ein nahezu ungestörtes Leben, obwohl sie Zeugin und passive Unterstützerin des größten Massenmords der Geschichte gewesen ist. Es wird berichtet, dass sie Blumen und Gemüse mit Asche aus den Verbrennungen düngte.
So hat Hedwig Höß gelebt
Sie soll laut BZ sogar damit gedroht haben, das Servicepersonal in die Gaskammer zu schicken. Trotz ihrer Bezeichnung als "Königin von Auschwitz“, musste Hedwig nie für ihre mörderische Herzenskälte büßen.
Bei den Frankfurter Auschwitz-Prozessen behauptete sie laut BZ immer wieder: „Ich weiß es wirklich nicht.“ Dies erscheint unglaubwürdig angesichts der Nähe zum Krematorium und den Gaskammern. Viele bezweifeln bis heute, dass sie ahnungslos gewesen sein könnte.
Rudolf Höß hat bei den Nürnberger Prozessen bereits im Jahr 1946 gestanden, den faulen Gestank der permanenten Verbrennungen über dem Lagergelände gerochen zu haben - auch etwas, was seine Frau kaum ignorieren konnte.
Zudem bereicherte sich Hedwig nachweislich an Wertgegenständen der Opfer des Holocausts, so BZ weiter. Im Film "The Zone of Interest" trägt Sandra Hüller in ihrer Rolle als Hedwig stolz einen konfiszierten Pelzmantel.
Beginn einer tragischen Ehe
Hedwig Hensel und Rudolf Höß waren laut RND beide Mitglieder des Bundes der Artamanen, einer exzentrisch-völkischen Bewegung zur Besiedlung des Landes mit germanisch-esoterischer Ausrichtung. Bei ihren Treffen ging es jedoch nicht nur um das Anpflanzen alter Germanensorten und das Erbitten von Wotans Segen.
Zu der Zeit ihrer Hochzeit ist Hedwig bereits schwanger - mit Klaus, dem ersten Sohn des Paares, der 1930 auf ihrem neu erworbenen Gut in Sallentin geboren worden ist. Es sollten vier weitere Kinder folgen: Heidetraut, Ingebrigitt, Hans-Jürgen und Annegret.
Die Familie ist später in die Dienstvilla eines polnischen Offiziers eingezogen, die kurz vor Kriegsbeginn fertiggestellt worden war. Diese befand sich direkt neben den Wachtürmen und Zäunen am nordöstlichen Rand des Lagers Auschwitz - ein idyllischer Ort im Schatten der Hölle, so RND weiter.
Rudolf Höß hat laut RND später in polnischer Haft kurz vor seiner Hinrichtung durch den Galgen seine Memoiren verfasst. Darin beschreibt er, wie das Leben in der Nähe des Konzentrationslagers gewesen ist:
Meine Familie hatte es in Auschwitz gut. Meine Frau hatte ihr Blumenparadies. Immer hatten die Kinder im Garten besonderes Viehzeug, stets gab es etwas Interessantes.
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Verwendete Quellen:
BZ: Die Teufelin von Auschwitz – Das wurde aus Hedwig Höß
NDR: Hintergründe zum Holocaust-Film von Glazer
RND: Hedwig Höß, die „Königin von Auschwitz“