Friedenstauben in Flammen: Das Drama um das Olympische Feuer 1988

Das Olympische Feuer war bereits in der Antike ein Zeichen für Frieden und Freundschaft. Seit 1936 sind das Entzünden des Feuers und der Fackellauf unerlässlich für die Eröffnungsfeier der geschichtsträchtigen Sportspiele. Doch 1988 verwandelte sich dieser hoch emotionale Moment in ein Drama, das Tierschützer:innen empörte.

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© Inpho Photography@Getty Images
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Schon im klassischen Altertum in Griechenland brannte während der Olympischen Spiele an dem heiligen Ort Olympias, dem Prytaneum, traditionell ein Feuer. Dieses wurde damals wie heute mithilfe der Sonnenstrahlen, die in der Mitte eines parabolischen Spiegels gebündelt werden, entzündet, um Reinheit zu gewährleisten, wie es auf olympics.com heißt.

Frieden schlägt in Flammen um

Die moderne Zeremonie, wie wir sie heute kennen, beginnend mit der Fackelentzündung in Olympia, wurde erstmals mitten im Nationalsozialismus 1936 in Berlin durchgeführt. Die spektakulären Bilder dieser bewegenden Momente gehen seither jedes Mal um die Welt.

Doch am 17. September 1988 schlugen die emotionalen Wellen kurzzeitig in Panik um und die Welt wurde Zeugin einer der größten Skandale der Olympiageschichte. Denn damals wurde in Seoul das olympische Feuer entfacht - mit einem verstörenden Ende, wie Express berichtete.

Die Welt befand sich zu der Zeit am Ende des Kalten Krieges. Und was hätte sich da besser als eindrückliches Friedenssymbol geeignet als die damals obligatorische Schar weißer Tauben, die über den Köpfen der Menschen gen Himmel schwebte?

Doch die Tiere besetzten erst einmal den Rand der riesigen weißen Feuerschale. Als sich dann die koreanischen Läufer Chong Son Man, Son Mijong und Kim Won Tak der Schale mit den Fackeln näherten, um das geschichtsträchtige Feuer zu entfachen, war der Schrecken vorprogrammiert.

Panik bricht aus

Die Vögel hatten verschiedene Strategien, um mit der Situation umzugehen: Einige blieben schlicht und einfach sitzen und fielen sofort den lodernden Flammen zum Opfer, da sie nicht mehr rechtzeitig fliehen konnten. Andere flogen direkt voller Panik in die sengende Hitze des Feuers.

Der Regisseur des Events handelte laut Express sehr geistesgegenwärtig und wechselte sofort von Nahaufnahme zu Totale, mit einem anschließenden Schwenk ins Publikum. Beim erneuten Schwenk auf das nun hoch brennende Feuer war von den Tauben schon nichts mehr zu sehen.

Doch natürlich ließen Proteste des WWF und anderer Tierschutzorganisationen nicht auf sich warten und das Internationale Olympische Komitee (IOC) beschloss, dass die Tradition der lebendigen Friedenstauben bei einer Olympischen Eröffnungsfeier von da an der Vergangenheit angehören sollte.

Historischer Fackellauf

Am Freitag beginnen die Olympischen Sommerspiele in Paris. Dieses Jahr wurde das Feuer laut Sportschau am 16. April im Panathinaiko-Stadion, dem Schauplatz der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit von 1896, entfacht. Auf seinem langen Weg von Griechenland nach Paris wird es von rund 100 Polizist:innen geschützt.

Thomas Bach, Chef des IOC, wird in derselben Quelle mit den bewegenden Worten zitiert, dass die Menschen nach etwas Sehnsucht hätten, das sie zusammenrücken lasse:

Das olympische Feuer, das wir heute entzünden, ist das Symbol dieser Hoffnung.

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Verwendete Quellen:

Olympics.com: ETAPPEN: ZEREMONIE DER FACKELENTZÜNDUNG

Express: Folgen bis heuteWie der Höhepunkt der Olympia-Eröffnungsfeier zum Drama wurde: „Lebendig verbrannt“

Sportschau: Olympisches Feuer als Symbol der Hoffnung entzündet

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