Kunstwerk oder Streich im großen Stil? Weder noch! Der dichte Teppich aus Schneebällen, der am Obbusen in Nord-Sibirien entdeckt wurde, ist kein Menschenwerk, sondern ein Naturphänomen.
Die Schneebälle wurden zuerst von den Einwohnern des nahe dem Polarkreis gelegenen Dorfes Nyda entdeckt. Der Fund sorgte in dem 2000-Seelen-Dorf für eine ziemliche Aufregung und war bald in aller Munde. Viele der Anwohner machten sich auf den Weg zu den Stränden, um die Kugeln mit eigenen Augen zu sehen und zu fotografieren.
Auszuge aus der Sibirian Times, dem die Einwohnerin Ekaterina Chernykh erzählte: „Wir haben die Schneekugeln nur an einem einzigen Ort finden können. Es ist, als habe sie jemand dort verstreut. Die Größe ist von Kugel zu Kugel unterschiedlich.“
Ein seltenes und harmloses Phänomen
Die Schneebälle haben eine Größenordnung, die von der Größe eines Tennisballs bis hin zu der eines Basketballs reicht. Das Phänomen wurde in der Region zum ersten Mal beobachtet. „Selbst die Ältesten haben gesagt, dass sie das Phänomen zum ersten Mal beobachten können. Die Kugeln tauchten vor etwa eineinhalb Wochen auf“, erklärte Valery Akulov, die beim Bürgeramt des Dorfes arbeitet.
Schätzungen zufolge, bedeckten die Schneekugeln einen Strandabschnitt von etwa 18km. Geologen und Klimatologen konnten die Bevölkerung beruhigen: „Es handelt sich hier um ein Phänomen, das ebenso selten wie harmlos ist.“
Das Phänomen ist auf besondere Klimabedingungen zurückzuführen, die aktuell schwer genauer zu bestimmen sind.
Von Wind und Wasser geformte Schneebälle
Was wir wissen ist, dass die Temperaturen niedrig genug gewesen sein müssen, dass sich während der Flut eine Frostschicht am Strand gebildet haben muss. Der Wind und die Meeresströmung erledigen anschließend den Rest. Während das Wasser zurückgeht, formt und modelliert es die Kugeln.
Die ständige Folge von Flut und Ebbe schafft dann mit der Zeit eine Kugel. Je weicher das Eis ist, desto besser wird das Ergebnis sichtbar. Bis heute konnte das Phänomen nur wenige Male beobachtet werden. 2014 am Lake Michigan und später am baltischen Meer in Finnland.