Kennen Sie Te Riu-a-Māui? Dieser Name in der Sprache der Maori bezeichnet einen Kontinent, der unter der Oberfläche des Pazifiks begraben ist und dessen einzige über dem Meeresspiegel liegende Landteile Neukaledonien und Neuseeland sind. Anfang der 90er Jahre entdeckt und Zealandia getauft, wäre dies der achte Kontinent unseres Planeten und hätte ungefähr die Größe Australiens: Etwa fünf Millionen km². Aus den wenigen Erdstücken, die es geschafft haben, an die Oberfläche zu gelangen, haben Forscher kürzlich Gesteinsproben aus einem Erz namens Zirkon entnommen, wie National Geographic berichtete.
Riesiger Fortschritt dank Gesteinsproben
Es ging darum herauszufinden, ob dieses den Wissenschaftler:innen seit langem bekannte Zealandia die erforderlichen Eigenschaften mitbringt, um den Status eines Kontinents zu erlangen. Die Forschungen haben neue Hinweise gebracht, die aber noch nicht endgültig validiert sind. Das Forschungsteam analysierte daher diese Mineralien und die Ergebnisse bestätigen, dass dieser unter dem Ozean verborgene Kontinent viel älter ist als gedacht: 1,3 Milliarden Jahre. Ein trotzdem relativ junges Alter, wenn man bedenkt, dass unsere sieben Kontinente alle um die drei Milliarden Jahre alt sind.
Bei so gut wie allen Kontinenten bildet ein sogenanntes Kraton aus urzeitlichem Gestein die stabile Basis. Für Zealandia wurde dieser Nukleus bislang allerdings noch nicht entdeckt. Die, im Rahmen des von Rose Turnbull durchgeführten Forschungsprojekts entnommenen, Zirkon-Kristalle könnten nun endlich Beweise für die Existenz eines Kratons innerhalb von Zealandia liefern.
Ein junger Superkontinent
Das gesammelte Zirkonia lieferte weitere Antworten, diesmal eher technischer Natur. Die meisten ozeanischen geologischen Krusten enthalten große Mengen an Magnesium und Eisen, aber der Meeresboden um Neuseeland besteht aus silikatreichen Gesteinen, die häufig in kontinentalen Krusten vorkommen. All diese neugewonnenen Hinweise geben Grund zur Annahme, dass Zealandia tatsächlich der achte Kontinent des Planeten Erde sein könnte. Eine Autorin der Studie, Keith Klepeis, erklärt gegenüber National Geographic:
In gewisser Weise sind Kontinente vergleichbar mit Eisbergen. Was man über der Oberfläche sieht, ist nur ein winzig kleiner Teil des großen Ganzen.