Die Erde ist dabei, nach und nach ihre eigenen Ozeane zu verschlucken

Eine Studie in den Tiefen des Marianengrabens deckt einen unheimlichen Vorgang auf: Die Verschiebung der tektonischen Platten sorgt dafür, dass die Erde ihre eigenen Ozeane verschluckt.

Schluckt die Erde die eigenen Ozeane (Symbolbild)?
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Schluckt die Erde die eigenen Ozeane (Symbolbild)?

Der Marianengraben ist die tiefste Meeresstelle der Erde. Er birgt neuerdings nicht nur Plastikteilchen, sondern auch viele andere Geheimnisse. Eine wissenschaftliche Studie hat sich im Marianengraben mit einem erstaunlichen Phänomen befasst, das bisher anscheinend von Wissenschaftlern unterschätzt wurde.

Erde "verschluckt" die Ozeane

Ein Forscherteam der Universität von Washington hat mit einer Reihe von Seismografen die tektonischen Aktivitäten im tiefsten Graben der Welt beobachtet und analysiert.

Die Wissenschaftler kamen demnach zu dem Schluss, dass die Erde ihre Ozeane langsam aber sicher "verschluckt". Chen Cai ist der Leiter der Studie, der in der wissenschaftlichen Zeitschrift Nature erschienen ist. Er erklärt:

Wir wussten, dass die Subduktionszonen Wasser in den Erdmantel transportieren. Aber wieviel Wasser dabei ins Erdinnere gelangt, war bisher nicht bekannt.

Um die großen Abweichungen vorausgegangener Studien zu klären, haben Cai und sein Team die Erde belauscht. Mithilfe von insgesamt 19 Seismografen am Grunde des Ozeans entlang des Marianengrabens und sieben auf den Inseln verteilten Messgeräten haben die Forscher die Geräusche der Erde aufgezeichnet.

Von einfachen Grundgeräuschen bis hin zum Grollen von Erdbeben. An dieser Stelle des Marianengrabens schiebt sich die Große Pazifische Platte unter die Philippinische Platte und bewegt sich dem Erdmantel zu.

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Das Wasser wird nach und nach in den Erdmantel hineingezogen. Wirestock@Adobe Stock

Von Wasserfällen bis hin zu Vulkanen

Durch die Bewegung der tektonischen Platten werden beträchtliche Wassermengen von der Erdoberfläche zum Erdmantel hinuntertransportiert und in Mineralien gebunden.

Das wasserhaltige Sediment und das in der Erdkruste gespeicherte Wasser wird durch die Subduktion immer tiefer in den Erdmantel hineingezogen. Bei Vulkanausbrüchen tritt es dann in Form von Wasserdampf wieder zutage.

Doch die Studie wirft auch Fragen auf. Durch Vulkanausbrüche allein können derartige Wassermassen nicht wieder freigesetzt werden. Allein schon im Marianengraben wird durch dieses Phänomen viermal mehr Wasser verschlungen als bisher angenommen.

Berechnungen nach verschwinden demnach weltweit in etwa dreimal mehr Wassermengen im Erdinnern als bisher angenommen. Candace Major ist die Leiterin des Forschungsprogramms der Studie und erklärt:

Unsere Studie zeigt, dass die Subduktionszonen weit mehr Wassermengen ins Innere der Erde transportieren – mehrere kilometerweit unter die Erdoberfläche – als bisher angenommen. Diese Ergebnisse heben die wichtige Rolle der Subduktionszonen für den Wasserkreislauf der Erde hervor.
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