Die Entstehung von Wasser auf der Erde ist nach wie vor eines der größten wissenschaftlichen Rätsel. Zwei Theorien stehen sich gegenüber: Die eine besagt, dass die Erde aus Wasser entstanden ist, und die andere, dass es außerirdischen Ursprungs ist. Eine neue Entdeckung bringt mit konkreten Beweisen neuen Zündstoff in die Debatte.
Das Auftreten von Wasser auf der Erde: Ende einer hitzigen Debatte?
Auch wenn er Erde heißt, ist unser Planet hauptsächlich mit Wasser bedeckt. Genauer gesagt sind es 70 % der Oberfläche. In den letzten Jahrhunderten wurden viele Rätsel wissenschaftlich gelöst, doch das Geheimnis um die Entstehung des Wassers und damit des Lebens bleibt ungelöst.
Seit jeher stehen sich zwei Schulen gegenüber. Die Befürworter:innen einer außerirdischen Herkunft des Wassers, das durch eine Kollision auf die Erde gelangt ist, und die Anhänger:innen einer Theorie, die besagt, dass die Erde im Gegenteil aus Wasser entstanden ist. Die Wissenschaftler:innen sind sich so uneinig, weil beide Theorien auf dem Papier gleichwertig sind, so unglaublich das auch klingen mag.
Im Universum gibt es nicht nur ein bisschen Wasser. Man findet es auf dem Mars, dem Mond (auf dem der Schlüssel für das Leben gefunden worden sein soll) und sogar in einigen Kometen in gefrorener Form. Ebenfalls im Jahr 2015 haben Beobachtungen ergeben, dass sich in den Eingeweiden des größten Jupitermondes Ganymed ein Ozean befindet, der größer ist als alle Ozeane auf unserem Planeten zusammengenommen.
Für die Forscher:innen, die diese Theorie unterstützen, hat die Vorstellung, dass Wasser zur Zeit der Entstehung der Erde entstanden ist, eine Grenze: Die hohen Temperaturen verhindern die Kondensation von Wasserdampf. Doch eine kürzlich gemachte Entdeckung macht eine der Hypothesen wahrscheinlicher als die andere.
Wasserdampf in einem fernen Planetensystem entdeckt
Die Entdeckung wurde in Deutschland gemacht. Mit Hilfe des James-Webb-Weltraumteleskops entdeckten Giulia Perotti und ihre Kolleg:innen vom Max-Planck-Institut für Astronomie zu ihrer großen Überraschung, dass es in einem fernen Sonnensystem Wasserdampf gibt.
Diese Region, in der sich felsige Exoplaneten bilden, ist etwa 400 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der Stern in diesem System ist PDS 70. Dieser ist "ein ähnlicher Stern wie unsere Sonne, nur jünger und kühler", sagt Perotti. "Wenn wir ihn beobachten, können wir in der Zeit zurückgehen und verstehen, wie sich die Planeten in unserem Sonnensystem gebildet haben."
PDS 70 ist von zwei Scheiben umgeben, die durch einen Raum von 8 Milliarden Kilometern voneinander getrennt sind. Sie enthalten zwei junge Planeten, die jeweils deutlich größer als Jupiter sind, sowie Gesteinsmaterial, das für die Entstehung weiterer Planeten notwendig ist.
Die Wissenschaftler:innen waren verblüfft, als sie trotz der extremen Temperaturen (über 300 °C) deutliche Spuren von Wasserdampf im Inneren der Scheiben fanden. Die Tatsache, dass Wasser bei so intensiver Strahlung bestehen bleiben kann, ist vermutlich auf die Anwesenheit von Teilchen zurückzuführen, die als Schutzschilde fungieren.
Perotti und ihr Team sind der Ansicht, dass andere Planeten, sollten sie sich bilden, höchstwahrscheinlich dieses Wasser einkapseln würden, was ein starkes Argument für die Hypothese ist, dass die Erde mit ihrem Wasser geboren wurde. Eine wichtige Entdeckung, die sicherlich eine weitere Debatte über außerirdisches Leben auslösen wird!
Verwendete Quelle:
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Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich