„Das Ausmaß der jüngsten Veränderungen im gesamten Klimasystem und der gegenwärtige Zustand vieler Aspekte des Klimasystems sind über viele Jahrhunderte bis viele Tausende von Jahren beispiellos“, so wird der jetzige Zustand am Montag vom Weltklimarat beschrieben.
"Die Alarmglocken sind ohrenbetäubend"
Die Urheber des Berichts geben an, dass sie angesichts der verfügbaren Beweise "große Sicherheit" darin haben, dass die atmosphärischen Kohlendioxidkonzentrationen im Jahr 2019 höher waren als jemals zuvor seit mindestens 2 Millionen Jahren, während die globale Oberflächentemperatur "seit 1970 schneller gestiegen ist als je zuvor".
Der Bericht wurde von 234 Experten aus 66 Ländern erstellt und ist der umfassendste, den das UN-Panel seit 2013 veröffentlicht hat. So fasste UN-Generalsekretär Antonio Guterres bei der Veröffentlichung zusammen:
Die Alarmglocken sind ohrenbetäubend und die Beweise sind unwiderlegbar. Dieser Bericht muss als Todesurteil für Kohle und fossile Brennstoffe gesehen werden, bevor diese unseren Planeten zerstören. Wenn wir jetzt unsere Kräfte bündeln, können wir die Klimakatastrophe abwenden.
Im Pariser Klimaabkommen von 2015 haben sich die Länder das Ziel gesetzt, unter 2 °C und vorzugsweise bei 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu bleiben. Der IPCC-Bericht schlug vor, dass sogar eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf dieses Niveau dringende und drastische Maßnahmen erfordern würde.
Heftige Reaktionen aus der ganzen Welt
Die Reaktion aus der ganzen Welt erfolgte prompt. So warnten Politiker vor letzten Chancen und fordern die internationale Gemeinschaft auf, weitere Verpflichtungen zu CO2-Emissionen zu vereinbaren.
Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, der Bericht solle als "Weckruf" für die Staats- und Regierungschefs der Welt dienen, die sich darauf vorbereiten, sich später in diesem Jahr in Glasgow zum nächsten Gipfel zur Klimakrise zu versammeln. So zog er das Fazit:
Der heutige Bericht ist eine ernüchternde Lektüre und es ist klar, dass das nächste Jahrzehnt entscheidend für die Sicherung der Zukunft unseres Planeten sein wird.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) warnte gegenüber dem Spiegel davor, dass die Zeit für die Rettung unseres Planeten knapp wird:
Der Planet ist in Lebensgefahr und mit ihm seine Bewohner. Das erleben wir auch hier in Deutschland: katastrophale Überschwemmungen nach Starkregen im Juli, anhaltende Trockenheit in den letzten Jahren.
Greta ist kaum überrascht
Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg reagierte gefasst und verkündete, dass der Bericht "keine wirklichen Überraschungen" enthalte. In den sozialen Medien schrieb sie zudem:
Es bestätigt, was wir bereits aus Tausenden früheren Studien und Berichten wissen – dass wir uns in einer Notlage befinden. Es ist eine solide (aber vorsichtige) Zusammenfassung der derzeit besten verfügbaren Wissenschaft.
Dann forderte sie auf:
Es liegt an uns, mutig zu sein und Entscheidungen auf der Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus diesen Berichten zu treffen. Wir können die schlimmsten Folgen noch vermeiden, aber nicht, wenn wir so weitermachen und nicht ohne die Krise wie eine Krise zu behandeln.