Lachen ist einerseits eine sehr simple, andererseits eine hochkomplexe Angelegenheit. Um es zu verstehen, müssen wir tief in unseren Körper hinein blicken. Allein um zu lächeln brauchen wir 17 Muskeln. Nämlich unsere sogenannte mimische Muskulatur. Doch wenn wir wirklich lachen sind es nicht 17 Muskeln, die aktiv werden, sondern über 100.
Lachen ist eine Reaktion des Gehirns
Unser Lachen ist immer eine Reaktion auf etwas: Auf einen Witz, ein Stolpern oder auf ein Kitzeln. Das alles sind Impulse, die unser Nervensystem ans Gehirn leitet, das sich daran macht, die Impulse zu deuten. Und uns darauf reagieren lässt.
So erreichen die Impulse unser limbisches System. Das ist der Teil des Gehirns, der unsere Gefühle steuert. Und von dort aus wird dann wieder unser Körper in Bewegung gesetzt: Die besagten 100 Muskeln geben, was sie können!
Das passiert im Körper
Unser Lachen beginnt im Gesicht. Die mimische Muskulatur wird aktiv, während sich die Kiefermuskulatur entspannt. Deshalb lachen wir mit offenem Mund.
Dann beginnt das Herz schneller zu schlagen, was wiederum den Blutfluss im gesamten Körper erhöht. Gleichzeitig weitet sich das Zwerchfell und übt Druck auf die Lunge aus. Deshalb kommen wir beim Lachen etwas außer Atem. Beim Lachen entweicht Luft mit bis zu 100 km/h aus unserer Lunge!
Auch die Bauchmuskulatur zieht sich beim Lachen heftig zusammen. Deshalb haben wir an dieser Stelle mitunter regelrecht Krämpfe nach einem Lachanfall. Und deshalb haben wir beim Lachen unweigerlich das Bedürfnis, uns irgendwo hinzusetzen oder hinzulegen.
Lachen verändert auch den Hormonspiegel
Doch das schöne Gefühl beim Lachen beschränkt sich nicht allein auf die Muskeln, sondern zeigt sich auch in den Hormonen.
Wenn wir lachen, schüttet unser Körper Dopamin aus. Das ist das berühmte Glückshormon. Gleichzeitig sinkt der Kortisol-Spiegel. Das ist unser Stresshormon. Die Kombination aus beidem ist es, was sich so gut anfühlt… verdammt gut sogar.
15 Lachminuten pro Tag
Fachleute empfehlen gemeinhin, mindestens 15 Minuten am Tag zu lachen. Auf Knopfdruck ist das aber nicht ganz einfach, und so erreichen die meisten von uns lediglich fünf bis sechs Lach-Minuten pro Tag.
Soweit haben wir das mit dem Lachen jetzt verstanden. Bleibt die Eingangsfrage nach dem Warum: Warum lachen wir? Was löst dieses glückstaumelnde Chaos in uns aus?
Lachen ist zutiefst menschlich
Lachen ist eine äußerst menschliche Angelegenheit. Tiere lachen nicht. Lachen gilt deshalb als ein wichtiges soziales Werkzeug des Menschen. Grob gesagt, gibt es zwei Anlässe zu lachen.
Der eine ist ein “mechanischer” Impuls. Ein Kitzeln zum Beispiel.
Der andere ist intellektueller Natur. Hier wird unser Gehirn in seinem üblichen Funktionieren gestört, sozusagen positiv unterbrochen oder überrascht. Der französische Philosoph Henri Bergson erklärt das Lachen deshalb mit dem Unterschied zwischen dem, was wir erwarten, und dem, was passiert.
Beispiel: Eine Person geht die Straße entlang. Ihr erwartet, dass die Person einfach weitergeht. Doch plötzlich rutscht sie aus und findet sich auf dem Hosenboden wieder. Und ihr? Lacht. Und zwar nicht etwa, weil ihr besonders fies seid. Sondern weil euch der Ausrutscher überrascht hat. Das Geschehen hat euer Gehirn gewissermaßen überrumpelt.
Denn unser Gehirn strukturiert seine Erwartungen zunächst sehr logisch, sehr rational. Wenn es durch das, was tatsächlich passiert, einen logischen Irrtum erlebt, lässt es uns körperlich mit einem Lachen reagieren.
Über Humor lässt sich streiten
Worüber wir im Einzelnen lachen, also welchen Humor wir haben, ist dann wiederum von Mensch zu Mensch verschieden. Nur eine Faustregel gibt es: Was uns betrifft oder näher ist, lässt uns eher lachen.
Und da wir alle verschieden sind, ist an diesem Sprichwort sicher viel Wahres dran: Über Humor lässt sich streiten.
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