Die Fußballweltmeisterschaft ist nicht nur ein internationales Sportereignis, sondern auch eine Gelegenheit, die kulturelle Vielfalt und die Sprachpraktiken der teilnehmenden Länder kennenzulernen.
Die "Kims" der koreanischen Fußballmannschaft
Auch das ist Fußball: die große Gemeinschaft der Menschen um denselben Sport, der die Welt mithilfe des runden Balles vereint. Der Beweis dafür ist, dass das von der UEFA für die Euro 2024 gewählte Motto übrigens "Vereint durch Fußball, im Herzen Europas" lautet.
Aber zurück zur WM 2022. Während des ersten Spiels der südkoreanischen Mannschaft gegen Uruguay fragten sich einige Internetnutzer:innen, wie viele Spieler den Nachnamen "Kim" tragen. In der Tat stehen in der koreanischen Mannschaft nicht weniger als sechs "Kims". Aber wie kommt es dann, dass so viele Spieler diesen Nachnamen tragen?
Ein Clan aus dem Königreich Silla
In Südkorea gibt es nur 250 Familiennamen im ganzen Land. "Kim" ist übrigens der häufigste Familienname des Landes. In den 2000er Jahren wird er von 21,6 % der südkoreanischen Bevölkerung getragen, was 9,93 Millionen Menschen entspricht.
Der Familienname geht auf das antike Königreich Silla aus dem Jahr 57 v. Chr. zurück. Eine der königlichen Familien, die sich in dieser Zeit durchsetzt, beschließt sich "Kim" zu nennen, was auf Hangugeo, der koreanischen Sprache, "Gold" bedeutet.
Einen Namen geben, um Steuern zu erheben
Doch erst während der Joseon-Zeit (1392-1897) verbreitet sich der Name. Das Privileg des Familiennamens, das lange Zeit den Aristokrat:innen vorbehalten ist, wird in dieser Zeit, in der die Staatskassen immer leerer werden, zu einer Notwendigkeit.
Die Kriege mit China und Japan lassen den koreanischen Staat ausbluten. Der koreanische Staat muss seine Kassen füllen und entscheidet sich für die Erhebung einer Massensteuer. Allerdings sind nur Personen mit einem Familiennamen steuerpflichtig. Eine Reform wurde durchgeführt, um den Gebrauch von Familiennamen zu demokratisieren.
Viele Kaufleute wollten "Kim" als Familiennamen annehmen, um sich dieses Symbol der Macht anzueignen. Die japanische Kolonialisierung verfestigt diese Praxis, da die Kolonialherren die Koreaner:innen zwangen, einen Nachnamen zu tragen. Die meisten wählten "Kim", "Lee" oder "Park", drei Clans, die auf der Halbinsel sehr mächtig waren.
Kim Jong-un, das Staatsoberhaupt Nordkoreas, stammt übrigens aus diesem Clan. Das bedeutet, dass zwei Personen mit demselben Namen nicht unbedingt derselben Familie angehören.
Verwendete Quellen:
La croix: Coupe du Monde 2022, pourquoi six joueurs de l’équipe de Corée du sud s’appellent-ils Kim ?
Le Petit Journal: Kim, Lee, Park… Comment fonctionnent les noms de famille coréens ?
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich