Das chinesische Gesundheitsministerium gab am Dienstag, den 26. April, bekannt, dass bei einem vierjährigen Kind, das in der Provinz Henan im Zentrum des Landes lebt, ein erster Fall von Vogelgrippe des Stamms H3N8 festgestellt wurde, der noch nie zuvor bei Menschen nachgewiesen worden war.
Die örtlichen Behörden geben sich jedoch beruhigend und erklären, dass das Risiko einer Übertragung von Mensch zu Mensch gering sei. Aber muss man sich etwas mehr als zwei Jahre nach dem Beginn der Covid-19-Pandemie Sorgen machen, wenn ein Virus erneut auf den Menschen überspringt?
Eine "punktuelle Übertragung zwischen Arten"?
Den Informationen des Ministeriums zufolge wurde der vierjährige Junge direkt durch Vögel infiziert, nachdem er mit Hühnern aus dem Betrieb seiner Eltern in Kontakt gekommen war. Es ist aber auch möglich, dass die Ansteckung durch die starke Präsenz von Wildenten in diesem Gebiet zustande kam. Das Kind wurde Anfang April mit Fieber und anderen Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert.
Die chinesischen Gesundheitsbehörden erklären, dass Tests bei Verwandten des Erkrankten "keine Anomalien" ergeben hätten und dass es sich bei dem Fall dieses infizierten Kindes um eine "punktuelle Übertragung zwischen Arten" handele. "Das Risiko einer großflächigen Übertragung ist gering", so das Ministerium. Es rät jedoch trotzdem, sich von toten oder kranken Vögeln fernzuhalten und bei Fieber oder Atemwegssymptomen einen Arzt aufzusuchen.
Welche Symptome?
Wie Covid-19 gehört die Vogelgrippe zu den Zoonosen, den Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen und vom Menschen auf das Tier übertragen werden. Nun ist dieser H3N8-Stamm bereits dafür bekannt, mehrere Tierarten zu infizieren, darunter Pferde, Hunde und Robben.
Wie bei den anderen Stämmen der Vogelgrippe können die Symptome von Fieber, Husten, Halsschmerzen und Muskelschmerzen bis hin zu "schweren Atemwegserkrankungen" reichen. In den schwersten Fällen kann es zu Atemnot und Multiorganversagen kommen, was zum Tod führt. Bei einigen Patient:innen wurde auch über Bindehautentzündung, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall berichtet.
Übertragungen von Mensch zu Mensch extrem selten
Fälle, in denen die Vogelgrippe von Mensch zu Mensch übertragen wurde, sind jedoch nach wie vor extrem selten. Laut den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) waren die Stämme H5N1 und H7N9, die zwischen 1997 bzw. 2013 nachgewiesen wurden, die Hauptursachen für menschliche Fälle von Vogelgrippe.
Eine Studie aus dem Jahr 2012 ergab, dass der Stamm H3N8 im Jahr 2011 bei mehr als 160 Robben an den Küsten der USA zu einer tödlichen Lungenentzündung geführt hatte.
Der Mensch scheint jedoch noch sicher zu sein, so die Nationale Gesundheitskommission Chinas, die erklärt, dass eine erste Studie gezeigt habe, dass diese Variante noch nicht die Fähigkeit habe, Menschen wirksam zu infizieren, und dass das Risiko eines großflächigen Ausbruchs gering sei. Dennoch sei Vorsicht geboten, da das Virus ein hohes Mutationspotenzial aufweist, das es ihm ermöglichen könnte, sich mit der Zeit leichter zu verbreiten.
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Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich