Legal auf der Straße pinkeln und dabei auch noch etwas Gutes für die Umwelt tun: Für die Wildpinkler wird mit dem Uritrottoir (zu deutsch etwa "Urin-Bürgersteig") ein Traum wahr. Diese neu entwickelten, öffentlichen Urinale haben bereits die Herzen der Einwohner von Nantes erobert, jetzt werden sie auch in Paris aufgestellt. Auch in Deutschland denkt man über die Anschaffung der Uritrottoirs nach.
Eine französische Erfindung
Von der französischen Design-Firma Faltazi entwickelt, sind die Uritrottoirs eine clevere Lösung für das Wildpinkel-Problem. Denn spätestens bei einem Städtetrip kommt jeder Mann einmal in die unglückliche Situation, dass es ihn drückt und die Blase überzugehen droht. Laurent Lebot, einer der Geschäftsführer von Faltazi erklärt:
Das Uritrottoir, ein intelligentes Pissoir, ermöglicht die Herstellung von Kompost und obendrein das Anpflanzen von Blumen. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Urinal wird der Urin von Stroh oder Holzspäne aufgesaugt, wodurch unangenehme Gerüche minimiert werden.
Sobald der Urin ins Uritrottoir gelangt, wird er im unteren Teil des Pissoirs gemeinsam mit dem Stroh in Kompost umgewandelt. Dank des im Urin in großen Mengen vorhandenen natürlichen Stickstoffs und Phosphats kann der Kompost dann als Dünger für Pflanzen verwendet werden, die den oberen Teil des Urinals begrünen. Um zu sehen, wie die Uritrottoirs funktionieren und in der Stadt aufgestellt sind, könnt ihr euch gerne unser Video ansehen. Vielleicht hilft euch das ja das nächste Mal in Paris, diese schneller zu entdecken.
Paris als Vorreiter
In Paris gibt es bereits an vier Orten die modernen Urinale und auch in Nantes, der Heimatstadt der Uritrottoir-Erfinder, gibt es sie schon. Die französische Eisenbahngesellschaft SNCF hat die Aufstellung der Urinale in Auftrag gegeben, um die Reinigungskosten an den betroffenen Orten zu senken.
Auch in Deutschland wünschen sich viele eine Alternative zum Wildpinkeln. Die Stadt Köln hat vor zwei Jahren einen ersten Versuch in Deutschland gewagt. Der Kölner Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (B'90/Die Grünen) bezeichnet es als ein kreatives Konzept und meint: "Dem sollte in Köln eine Chance gegeben werden." Auch Regina Börschel (SPD) spricht sich für einen Pilotversuch aus: "Ausprobieren! Wenn es funktioniert, wären noch andere Orte und Plätze denkbar." Zu hoffen, dass man sie bald in mehreren Städten findet.