Der Elaphrosaurus, ein unbekannter Verwandter des berühmten Tyrannosaurus rex oder des Velociraptor, scheint zu einer Zeit in Australien zu leben, als dieses Land noch mit der Antarktis verbunden ist.
Neuer Dino entdeckt
Darauf deuten jedenfalls die neuesten Untersuchungen von Paläontologen der Swinburne University (Melbourne) hin. Diese erforschen einen nur wenige Zentimeter langen Wirbelknochen, der bereits 2015 zutage gefördert wird und der laut den damaligen Annahmen einem fliegenden Pterosaurus zuzuweisen ist.
In einem am 17. Mai veröffentlichten Artikel zu dieser Entdeckung erklärt die britische Zeitung The Guardian, dass der Knochenfund damals nach seiner Entdeckung auf einer Ausgrabungsstätte namens Eric the Red West im Bundesstaat Victoria an die Sammlung des Naturhistorischen Museums in Melbourne übergeben wird. Einige Jahre später wird der Wirbelknochen an der Swinburne University von Paläontologen untersucht, die nun seinen wahren Ursprung herausfinden.
Unglaublicher Fund
In dieser Analyse stellt sich heraus, dass der Knochen aufgrund seiner Form wohl doch nicht zu einem Pterosaurus gehört. "Wir sind also wieder zum Anfang zurückgeworfen worden und haben über Fachbüchern gebrütet, um herauszufinden, um welche Wirbelart es sich handelt", so Stephen Poropat, Paläontologe an der Swinburne University und erster Autor der Knochenstudie, die am 6. Mai in der Zeitschrift Gondwana Research erscheint.
Ein Vergleich des Knochens mit dem Wirbel eines afrikanischen Elaphrosaurus aus dem Zeitalter des Jura ergibt, dass der geheimnisvolle Dinosaurier tatsächlich dieser Art angehört, die als extrem selten gilt.
Diese Entdeckung ist bahnbrechend für die Forschung, denn es wird damit zum ersten Mal ein Elaphrosaurus in Australien nachgewiesen. Bisher werden Überreste dieses langhalsigen Tiers, das vor ungefähr 110 Millionen Jahren lebt, lediglich in Tansania, China und Argentinien nachgewiesen.
Eine "sehr weit verbreitete" Dinosaurierart?
Der Elaphrosaurus gehört zur Familie der Theropoden und kann bei einer Höhe von 1,5 Metern bis zu sechs Meter lang werden. Die in Australien gefundenen Knochenreste deuten aber darauf hin, dass das gefundene Exemplar lediglich zwei Meter lang ist. Der Fund bedeutet den Forschern viel, beweist er doch, dass diese Dinosaurierart weiter verbreitet ist als bisher angenommen. Dies erklärt auch Stephen Poropat:
Sie waren wahrscheinlich eine sehr weit – vielleicht weltweit – verbreitete Dinosaurierart. Wir hatten dies noch nicht erkannt, da sie äußerst wenige Hinweise hinterlassen haben.
Die Forscher können es nun kaum erwarten, die Arbeit an der Ausgrabungsstätte Eric the Red West wieder aufnehmen zu können, denn es könnten noch zahlreiche Fossilien dort verborgen liegen. Es ist aber fragwürdig, ob dies noch im Kalenderjahr 2020 stattfinden kann, da die zahlreichen Waldbrände in Australien sowie die Covid-19-Pandemie den Arbeiten Steine in den Weg legen.