Es ist ein merkwürdiges Artefakt, das bei einer archäologischen Ausgrabung in Ría de Vigo (Nordwestspanien) gefunden wurde. Um welches Artefakt handelt es sich? Ein Stein, der in Form eines Penis gemeißelt ist. Doch entgegen dem ersten Anschein handelt es sich bei dem ausgegrabenen Objekt nicht um ein antikes Sextoy, sondern vielmehr um ein Werkzeug mit kriegerischer Absicht.
Phallisch geformte Objekte, ein zeitloser Klassiker
Phallisch geformte Gegenstände sind nicht erst seit gestern oder vorgestern bekannt. Es scheint, dass unsere Vorfahr:innen sie bereits in der Vorgeschichte und im Mittelalter entworfen haben. Je nach Zeit und Ort konnten sie unterschiedliche Funktionen haben: Sie wurden manchmal zu Erholungszwecken verwendet, konnten aber auch als Kette dienen, wenn sie um den Hals getragen wurden.
Unter dem Torre de Meira haben Archäolog:innen also einen Steinpenis aus dem Mittelalter gefunden, der aber nicht zum Vergnügen oder um seinem Glück auf die Sprünge zu helfen, sondern vielmehr für den Krieg verwendet wurde. Und genauer gesagt: zum Schärfen von Waffen für einen Angriff!
Waffe in Form eines Penis, aber warum?
Im 15. Jahrhundert war in Spanien nicht gerade die Zeit für Frieden. Im Nordwesten des Landes, das damals noch Königreich Galizien hieß, kam es zu zwei blutigen Aufständen gegen den Adel: den Irmandiña-Kriegen.
Und um ihre Waffen zu schärfen, damit sie ihre Unterdrücker besser durchtrennen konnten, benutzten die Bauern Waffen wie diejenige, die in den Ruinen des Torre de Meira gefunden wurde.
Aber warum hatte dieser Gegenstand eine phallische Form? Ein Wetzstahl kann nämlich auch länglich sein. Im Interview mit dem Medienunternehmen Hyperallergic teilte der Archäologe Darío Peña seine Vermutung mit: "[Dieser Gegenstand] materialisiert die symbolische Assoziation zwischen Gewalt, Waffen und Männlichkeit. Eine Assoziation, von der wir wissen, dass sie im Mittelalter existierte und die in unserer heutigen Kultur präsent ist".
Verwendete Quelle:
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich