Elektronik unter der Haut zu tragen ist für einige Menschen bereits zum Alltag geworden. Beispielsweise lassen sich immer mehr Schweden einen Mikrochip unter die Haut setzen. Doch auch in der Medizin schreitet die Elektronik weiter voran, beispielsweise mit der bionischen Niere.
Beginn
Die Idee zu einem elektronischen Tattoo wird erstmals in den 2000er-Jahren an der University of Illinois vom Professor John A. Rogers beschrieben. Der Wissenschaftler entwirft ein elektronisches Tattoo in Form einer hauchdünnen, biegsamen Gummiplakette.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Tattoos, die man unter die Haut injiziert, würde dieses Tattoo einfach auf die Hautoberfläche gelegt werden. Ein interessantes Konzept, zum damaligen Zeitpunkt aber noch sehr gewagt.
Die menschliche Haut ist - wie auch Papier - eine äußerst empfindliche Oberfläche. Deshalb ist gedruckte Elektronik, die es sehr wohl bereits gibt, damals noch nicht für eine Anwendung auf unserer zarten Haut geeignet.
Die ersten Versionen biegsamer Elektronik sind Sensoren für die Herz- und Gehirnaktivität sowie Geräte zur Muskelstimulation. Sie eignen sich jedoch noch nicht für andere Anwendungsbereiche.
Der Student mit dem Prototyp am kleinen Finger
Studenten des Fachbereichs Elektronik der Duke University entwickeln eine neue Technik für biegsame gedruckte Elektronik. Diese neue Technik ist sanft genug, um auf der Haut angewandt zu werden.
Einer der beiden Studenten, Nick Williams, beschließt, zwei Elektrodrähte sowie ein kleines LED-Licht auf die Unterseite seines kleinen Fingers zu drucken. Um zu zeigen, wie gut das System selbst bei abgebogenem Finger funktioniert, schließt er den Stromkreis und das LED-Licht leuchtet auf. Diese Demonstration ist verblüffend, doch das ist noch nicht alles.
Eine neue leitfähige Tinte für Tattoos
Andere Forscher, die dieses Projekt weiter vertiefen wollen, verbessern daraufhin das Verfahren. Eine Studie schlägt etwa vor, Nanodrähte aus Silberherzustellen, die bei niedriger Temperatur direkt auf die Haut aufgesprüht werden können. In nicht einmal zwei Minuten trocknet die Tinte und bleibt selbst bei häufigem Knicken leitfähig.
Ästhetische, aber auch medizinische Anwendungsbereiche
Abgesehen davon, dass Tattoos durch diese Technik jetzt blinken können, könnten diese technischen Fortschritte auch in zahlreichen Gesundheitsbereichen Anwendung finden. So könnten etwa Pflaster mit an den jeweiligen Patienten angepassten Sensoren hergestellt werden.