24.000 Schachspiele, 1,6 Millionen Spielzüge und ein Zeitraum von 124 Jahren: Das ist die Basis für die Studie von Forschern aus Deutschland, und der Schweiz, in der sie die Intelligenz der Spieler erforscht und sie mit den kognitiven Fähigkeiten ihrer gleichaltrigen Nachfolger verglichen haben.
Schachzüge werden mit denen eines Computers verglichen
"Wir haben Daten aus Spielen bei professionellen Schachturnieren genutzt, weil Schach ein Paradebeispiel für eine kognitiv komplexe Aufgabe ist", erklärt Uwe Sunde von der Ludwig-Maximilians-Universität München und Mitautor der in Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America veröffentlichten Studie.
Um die Intelligenz der Spieler zu untersuchen, haben sie ihre Schachzüge mit denen eines "optimalen" Computers vergleichen und analysiert, wie oft sie mit ihm übereinstimmten und wie häufig sie davon abwichen. Dadurch konnten sie nicht nur ein Profil von jedem einzelnen Spieler erstellen, es war ihnen dadurch auch möglich, die Spieler miteinander zu vergleichen.
Heute sind wir intelligenter als früher
Dadurch zeigte sich, dass unsere kognitiven Fähigkeiten und unsere Intelligenz mit steigendem Alter zunehmen, bis wir etwa 35 Jahre alt sind. Dann stagniert die Zunahme zusehends. Außerdem stellten die Forscher fest, dass die Spieler heute intelligenter sind, als es die Gleichaltrigen vor beispielsweise 100 Jahren waren. Das führen die Wissenschaftler auf die Bedingungen zurück, denen wir heutzutage ausgesetzt sind, beispielsweise dem digitalen Fortschritt.
Einen Haken die Studie allerdings: Da die meisten Schachspieler ihre Karriere mit etwa 50 Jahren beendet haben, hören auch die Untersuchungsergebnisse ungefähr in dem Alter auf. Würde man ältere Menschen untersuchen, könne man sicherlich einen stärken Abfall der Intelligenz und der kognitiven Fähigkeit mit zunehmendem Alter beobachten.