Während die Erforschung des roten Planeten fortgesetzt wird, stellt sich ein Wissenschaftler der angesehenen Cornell University in den USA eine nicht unbedeutende Frage.
Wie die Website The Hill berichtet, fragt sich Christopher Mason, Professor am Weill-Cornell-Medizininstitut, ob das auf dem Mars entdeckte Leben nicht vielleicht eher von der Erde herrührt.
Genauer - aus den Laboren der NASA. Laut Mason ist dies trotz der gründlichen Reinigungszyklen und des Zusammenbaus der Raumschiffe in speziell dafür angelegten Hallen, möglich.
Raumfahrzeuge sind nicht völlig frei von Biomasse
Mason verfasst zu diesem Thema einen gut recherchierten Artikel für die BBC. Raumfahrzeuge wie Perseverance, der Mars-Rover, werden in sorgfältig sterilisierten Hallen zusammengesetzt.
Was ganz wichtig ist: Dabei kommen Luftfilter und biologische Abläufe zum Einsatz. Alle Ausstattungsgegenstände werden vor ihrem Einbau gründlichst gereinigt.
Dadurch wird die Gegenwart von Bakterien, Viren und Pilzen auf den Objekten, die ins Weltall fliegen, auf ein Minimum reduziert. Christopher Mason schreibt allerdings ohne Umschweife:
Es ist aber fast unmöglich, die Biomasse auf einem Raumschiff bis auf Null zu senken. Mikroben sind auf der Erde seit Milliarden Jahren gegenwärtig und finden sich einfach überall. Sie sind in uns, sie sind auf unseren Körpern und sie sind um uns. Verschiedene von ihnen können sich sogar in unsere saubersten Reinräume einschleichen.
Potentielle Übertragung von der Erde auf den Mars
Mason führt vor kurzem zwei Untersuchungen durch, in denen er hervorhebt, dass bestimmte Organismen Reinigungsvorgänge, wie auch den Flug zum Mars überleben können.
Zudem zeigt er auf, wie schnell sich diese Lebewesen im Weltraum entwickeln können. In diesem Sinne schlussfolgert Mason, geradezu nach den klassischen Regeln der Evolution:
Die Reinräume übernehmen gewissermaßen die Rolle einer evolutionsähnlichen Auswahl, was die widerstandsfähigsten Mikroben anbelangt, die dann wahrscheinlich auch am besten eine Reise zum Mars überleben.
Die Reinräume des Jet Propulsion Laboratory der NASA stellen hierfür das höchste Risiko dar, da man dort Mikroben entdeckt hat, die gegen Strahlung und Kälte viel resistenter sind.
Professor Mason fügt hinzu, dass, sollten diese Mikroben bis auf unseren Nachbarplaneten gelangen, diese dort eine „Vorwärts-Kontamination“ auslösen würden.
So bezeichnet die Wissenschaft das Phänomen, wenn die Menschheit, absichtlich oder nicht, irgendetwas von einem Planeten auf einen anderen überträgt.
Er warnt davor, dass die Mikroben schwere Schäden anrichten können, wenn sie auf ein neues Ökosystem treffen. Zudem können sie eine Gefahr für die Gesundheit der Astronauten darstellen.
Der Rover Perseverance landet im Februar auf dem Mars und beginnt seine Suche nach Spuren, die auf früheres Leben auf dem roten Planeten hinweisen könnten.
Die NASA erklärt im Gegenzug, dass zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden sind. Damit soll gewährleistet werden, dass alle vom Mars mitgebrachten Proben völlig sicher aufbewahrt werden.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der NASA sind sich allerdings deutlich bewusst, dass vielleicht die Durchführung von Tests nötig sein wird.
Nur dadurch kann wirklich sichergestellt werden, dass die Entdeckungen sich tatsächlich auf Strukturen beziehen, die sich auf dem Mars herausgebildet haben.