Laut Expert:innen von openoptogenics.org haben nur 20 % aller Menschen auf der Erde eine andere Augenfarbe als Braun. Die seltenste Augenfarbe ist, wer hätte das gedacht: Grün. Blau liegt mit acht bis zehn Prozent auf Platz zwei der am weitesten verbreiteten Farbe.
Den höchsten Anteil blauäugiger Menschen gibt es übrigens in Island. Dort haben 75 Prozent der Bevölkerung diese Augenfarbe.
Woher kommen die blauen Augen?
Schon seit längerem ist die Wissenschaft überzeugt, dass sie von einer Genmutation stammen. Professor Hans Eiberg aus Dänemark hat diese These nun bestätigt - und noch weiter eingeschränkt.
Blaue Augen entstanden erst vor zwischen 6.000 und 10.000 Jahren. Schuld daran trägt laut Eiberg, dessen Studie auf Springer Link veröffentlicht wurde, das Gen HERC2, und nicht, wie bisher angenommen, das Gen OCA2. Der Mensch verlor damals aus irgendeinem Grunde die Fähigkeit, das Pigment zu bilden, welches für braune Augen zuständig ist.
Der "Schuldige": Intron 86
Dieser Grund ist nun entschlüsselt - oder kann zumindest benannt werden. HERC2 hat zwar nicht direkt etwas mit Pigmentbildung zu tun, jedoch eine mutierte, "nicht-codierende Stelle" dieses Gens, genannt Intron 86.
Diese Stelle ist essenziell für das Ablesen des OCA2-Gens, aus welchem wiederum das P-Protein abgelesen wird. Dieses ist schließlich für die Pigmentbildung verantwortlich.
Kurz gesagt: Wer blaue Augen hat, hat eine fehlerhafte P-Protein-Bildung, was wiederum das Ausbleiben der braunen Pigmente zur Folge hat.
Klingt kompliziert, ist es wahrscheinlich auch, doch die schlussendliche These Eibergs ist: Alle Menschen mit blauen Augen sind verwandt; denn sie alle haben ihren Anfang in einer Mutation, die bei einem Vorfahren vor einigen Tausend Jahren stattgefunden hat! Wenn das nicht verrückt ist...
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