Riesen-Himmelskörper nahe Erde bereitet Astronomen Sorgen

Amerikanische Astronomen haben in unmittelbarer Nachbarschaft der Erde einen rätselhaften Himmelskörper entdeckt. Der Vagabund ist rund 13 Mal schwerer als der Jupiter.

Riesen-Himmelskörper nahe Erde bereitet Astronomen Sorgen
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Riesen-Himmelskörper nahe Erde bereitet Astronomen Sorgen

Nimm dich vor Vagabunden in Acht! Dieser gute Rat hat die amerikanischen Astronomen der Arizona State University nicht davon abgehalten, sich mit einem rätselhaften Himmelskörper zu beschäftigen, der in unmittelbarer Nähe unserer Erde entdeckt wurde. Das Objekt heißt SIMP J01365663+0933473 und wird in einer in der Fachzeitschrift Astrophysical Journal veröffentlichen Studie beschrieben.

In dieser Veröffentlichung erstellen die Wissenschaftler anhand der mit den 27 mobilen und ausrichtbaren Radioteleskopen des Very Large Array (VLA) gemachten Beobachtungen ein detailliertes Phantombild des rätselhaften Objekts. Das VLA ist das zurzeit empfindlichste Radiointerferometer für astronomische Beobachtungen im Radiobereich. Seine erste wichtige Entdeckung: Das Objekt scheint zu den sogenannten Einzelgänger-Planeten zu gehören, die nicht um einen Stern kreisen, sondern alleine durchs All wandern – und dazu noch ein Einzelgänger, der in einer Entfernung von nur 20 Lichtjahren von unserer Erde entfernt herumirrt.

Mit seinen 200 Millionen Jahren gehört der SIMP J01365663+0933473 zu den ganz jungen Himmelskörpern. Das ist verglichen mit den 4,5 Milliarden Jahren unserer Erde rein gar nichts. Was seine Temperatur betrifft, kann er mit nur etwa 825°C an seiner Oberfläche kaum mit Sternen wie unserer 5.500°C heißen Sonne mithalten.

Brauner Zwerg oder Planet? Ein rätselhafter Grenzfall

Seine Masse dagegen ist beeindruckend. Er ist rund 12,7 Mal schwerer als der Jupiter, während sein Durchmesser nur 1,2 Mal so groß ist wie der unseres Gasriesen. Damit ist er schwer einzuordnen und gewissermaßen ein Grenzfall zwischen Einzelgänger-Planet und Braunem Zwerg, eine Art „gescheiterter“ Stern. Groß genug für eine Deuterium-Kernfusion, die Voraussetzung für die Entstehung neuer Sterne, doch zu klein für die Wasserstoff-Kernfusion, die echten Sternen als Energiequelle dient und sie leuchten lässt.

Von der Familie der Braunen Zwerge, mit der SIMP J01365663+0933473 eng verwandt ist, schienen nach anfänglicher Betrachtung keine Radiowellen auszugehen. Erst 2001 konnten Forscher nachweisen, dass sie extrem starke Magnetfelder besitzen und Radiowellen emittieren. Später konnten sogar Polarlichter an ihren Polen beobachtet werden.

Die Frage ist, wie diese Polarlichter zustande kommen. Bei uns auf der Erde entstehen solche Leuchterscheinungen, weil der Sonnenwind mit dem Magnetfeld des Planeten interagiert. Doch in der Nähe von SIMP J01365663+0933473 gibt es weder Stern noch Sonnenwind.

Ein ideales Studienobjekt zum Erforschen von Magnetfeldern

Mit einem 200 Mal stärkeren Magnetfeld als der Jupiter ist SIMP J01365663+0933473 ein ideales Studienobjekt für die Erforschung der Magnetfelder Brauner Zwerge, dieser „gescheiterten“ Sterne, sowie auch der magnetischen Aktivität von Exoplaneten.

Das rätselhafte Objekt ist so interessant, weil uns die Erforschung seiner magnetischen Dynamomechanismen neue Erkenntnisse darüber bringen kann, wie die gleiche Art von Mechanismen in extrasolaren Planeten – Planeten außerhalb unseres Sonnensystems – möglicherweise ablaufen“, erklärt die Astronomin und Hauptautorin der Studie, Melodie Kao, an der Arizona State University. Eine faszinierende Aussicht, die noch größere Hoffnungen erweckt, nämlich die, weitere Exoplaneten zu entdecken.

„Die Entdeckung von SIMP J01365663+0933473 mit dem Inferometer VLA aufgrund seiner Polarlicht-Radiowellen bedeutet, dass wir in der Lage sind, noch weitere Exoplaneten zu entdecken, einschließlich der schwer erfassbaren Einzelgänger-Planeten, die keinen Mutterstern umkreisen", freut sich der Astronom Gregg Hallinan von dem als Caltech bekannten California Institute of Technology, ein weiterer Autor der Studie.

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