Als der Vulkan damals ausbricht, begräbt er nicht nur Wohnhäuser unter sich, auch die Bibliothek von Herculaneum, ganz in der Nähe von Pompeji, wird nicht verschont. Einige verkohlte Schriften konnten allerdings gerettet werden. Nun wollen Forschende sie endlich entziffern.
Schriftrollen aus mehreren Gründen schwer lesbar
Bereits vor zwei Jahren erklärt Dr. Kilian Fleischer gegenüber der Berliner Zeitung, weshalb es u. a. so schwierig ist, die Schriftstücke zu entschlüsseln:
Als die Papyri vor 250 Jahren entdeckt wurden, hat man den Großteil auseinander gerollt – aus heutiger Sicht etwas dilettantisch. Vieles ist dabei unwiederbringlich zerbröselt. Normalerweise ist solch eine Papyrusrolle zehn bis 15 Meter lang. Aber aus praktischen Zwecken wurden sie beim Aufrollen in etwa 30 bis 40 Zentimeter lange Teile zerschnitten.
Problematisch auch: Einige Skripte sind laut Spektrum noch nie geöffnet worden, insgesamt 300 Papyrusrollen bergen Texte, derein Inhalt niemand kennt. Neu entwickelte Techniken sollen es aber möglich machen, diese lesen zu können, ohne sie auszurollen.
Laut Daily Mail sei es Dank künstlicher Intelligenz möglich, "Buchstaben und Symbole aus hochauflösenden Röntgenbildern der Dokumente extrahieren zu können."
Preisgeld soll Forschung vorantreiben
Damit "die künstliche Intelligenz verbessert und die Entschlüsselung der einzigen intakten Bibliothek aus der Antike beschleunigt werden kann", habe man sich dazu entschieden, einen kleinen Wettbewerb zu veranstalten, wie der Guardian berichtet. Forschungsgruppen, die die University of Kentucky in ihrem Vorhaben vorantreiben, können mit einem Preisgeld von bis zu 250.000 USD rechnen.
150.000 USD gebe es für jene, die es als Erste schaffen, die "ersten vier Textpassagen aus den inneren Schichten der Schriftrollen vor Ende dieses Jahres zu lesen." Weitere 100.000 USD winken jenen, die "anhand der 3D-Röntgenaufnahmen Tinte auf den Schriftrollen erkennen."
Die meisten Texte sollen in Altgriechisch sein, es wird aber auch vermutet, dass die Schriftstücke einige Texte in Latein enthalten könnten.
Verwendete Quellen:
Berliner Zeitung: Vom Vesuv verkohlt: Forscher retten Papyrus-Bibliothek
Guardian: Contest launched to decipher Herculaneum scrolls using 3D X-ray software
Spektrum: Die Hoffnung auf das Unlesbare