Queimada Grande: Brasilianische Insel wird von gefährlichen Schlangen erobert

Etwa 35 Kilometer vor der Küste von São Paulo in Brasilien liegt eine Insel, die seit jeher von Einheimischen gemieden wird. Der Grund dafür ist erschreckend: Auf ihr ist eine der größten und giftigsten Schlangenpopulationen der Welt beheimatet.

Queimada Grande: Brasilianische Insel wird von gefährlichen Schlangen erobert.
© Arterra / Kontributor / Getty Images
Queimada Grande: Brasilianische Insel wird von gefährlichen Schlangen erobert.

In Brasilien gibt es zahlreiche atemberaubende Orte, so beispielsweise auch die Iguazu-Wasserfälle im Nationalpark Lençóis Maranhenses. Zu diesem gehört eine Insel namens Queimada Grande, ein kleiner Schatz der Natur ca. 35 km vor der Küste von São Paulo.

Auch wenn alle Brasilianer wissen, dass es diese Insel gibt, hat dort niemand je einen Fuß hingesetzt. Und das aus gutem Grund: Sie fürchten um ihr Leben.

Eine besondere Entwicklung

Vor ca. 11.000 Jahren stieg der Meeresspiegel, wodurch die Insel Queimada Grande von der brasilianischen Küste abgetrennt wurde. Seitdem entwickeln sich die Tiere auf der Insel anders als ihre Artgenossen auf dem Festland.

Zwischen 1909 und 1920 versuchten Menschen, sich auf der Insel anzusiedeln, um dort einen Leuchtturm zu bauen und ihn instand zu halten. Man erzählt jedoch, dass der letzte Leuchtturmwärter und seine gesamte Familie von einer Gruppe von Schlangen getötet worden seien. Sie sollen durch die Fenster des Hauses eingedrungen sein.

Angeblich wurden diese von Piraten, die ihre Schätze beschützen wollten, auf die Insel gebracht. Was man heute weiß, ist dass es sich bei den gefährlichen Tieren um eine spezielle Schlangenart handelt: Die Insel-Lanzenotter.

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Die Insel-Lanzenotter ist eine der gefährlichsten Schlangenarten überhaupt.  Federica Pietrafesa / Getty Images

Ein gefährliches Gift

Diese Art gehört zur Familie der Vipern und ist dafür bekannt, dass sie zu den tödlichsten Schlangen der Welt gehört. Das Gift, das sie produziert, kann einen Menschen in unter einer Stunde töten.

Es führt zu Nierenversagen, dem Absterben von Muskelgewebe, einer Hirnblutung oder Blutungen an anderen Organen. Nicht ohne Grund schreibt die brasilianische Regierung vor, dass bei jedem Besuch der Insel ein Arzt anwesend sein muss.

Das bekommen auch Journalisten des Magazins VICE zu spüren, die die Marine bei ihrer alljährlichen Kontrollfahrt nach Queimada Grande begleiten, um dort einen Dokumentarfilm zu drehen. Anscheinend werden sie diesen Besuch auf der Insel nicht so leicht vergessen:

Es gibt blaue Grashüpfer und noch viel mehr seltsame Dinge wie prähistorisch wirkende Kakerlaken, die in der Nacht auf dem Boden herumlaufen und knacken, wenn man darauf tritt. Dieser Ort ist angsteinflößend. Niemand darf dort hingehen, und das hat seinen Grund. Geht niemals dorthin.

Dichteste Schlangenpopulation der Welt

Für Wissenschaftler ist dieser Ort ein einzigartiges Studienobjekt. Dort leben mittlerweile zwischen 3.000 und 5.000 Schlangen. Mit ca. einem Exemplar pro Quadratmeter handelt es sich hier um die dichteste Schlangenbevölkerung der Welt.

Die hellbraune Insel-Lanzenotter gehört laut der International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources (UICN) aufgrund ihres sehr kleinen Verbreitungsgebiets zu den vom Aussterben bedrohten Arten.

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