Proxima b war im Jahr 2016 mithilfe des Spektrografen HARPS entdeckt worden, mit dem seit 2003 bereits einige Exoplaneten aufgespürt werden konnten. Heute konnten die Wissenschaftler dank des deutlich präziseren Spektrografen ESPRESSO die Radialgeschwindigkeit des Planeten messen. In der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics schildern sie ihre Ergebnisse.
Was die Entdeckung von Proxima b für uns bedeutet
ESPRESSO wurde insbesondere zur Beobachtung erdähnlicher Planeten entwickelt. Der Spektrograph ist in der Lage, die Radialgeschwindigkeit von Proxima B mit einer Genauigkeit von 30 Zentimetern pro Sekunde zu bestimmen. Das entspricht einer viermal höheren Genauigkeit als noch bei den Ergebnissen im Jahr 2016. Bei der Untersuchung der Daten fanden die Wissenschaftler nun heraus, dass er eine Erdmasse besitzt, die nur um das 1,17-Fache größer ist als die der Erde.
Außerdem fanden sie heraus, dass Proxima b gerade einmal 11,2 Tage braucht, um seinen Mutterstern zum umkreisen. Jonay Gonzáles Hernández, Koautor der im Astronomy & Astrophysics erschienen Studie erklärt, wie bedeutend diese Entdeckung ist:
Die Bestätigung der Existenz von Proxima b war unglaublich wichtig. Es handelt sich um einen der interessantesten Planeten in der Nachbarschaft unserer Sonne. Seine der Erde sehr ähnliche Masse, die Tatsache, dass es darauf Leben geben könnte und seine Nähe machen ihn zu einem idealen Kandidaten für die Suche nach Biomarkern mit der neuen Generation von Teleskopen.
Viele offene Fragen
Die Wissenschaftler konnten herausfinden, dass Proxima b ihrem Mutterstern 20 Mal näher ist, als die Erde der Sonne. Aufgrund seiner geringen Leuchtkraft erhält der Exoplanet jedoch eine vergleichbare Menge an Energie wie die Erde von der Sonne. Außerdem gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Oberflächentemperatur dieses Exoplaneten vielversprechend für das Vorkommen von Wasser sei.
Dennoch wollen die Wissenschaftler nicht zu voreilige Schlüsse auf eine potenzielle Bewohnbarkeit des Planeten ziehen, denn Proxima b empfängt von seinem Mutterstern 400 Mal mehr Röntgenstrahlen als die Erde. Christophe Lovis, ein weiterer Koautor der Studie erläutert seine Bedenken:
Gibt es eine Atmosphäre, die den Planeten vor diesen tödlichen Strahlen schützt? Und wenn ja, enthält diese dann die chemischen Elemente wie Sauerstoff, die die Entwicklung des Lebens fördern? Wie lange existieren diese günstigen Bedingungen schon?
Hoffen wir, dass der Spektrograf ESPRESSO auf all diese Fragen Antworten finden wird.