Pride-Month: Das versteht man unter "Pride Washing"

Diesen Juni ist es wieder so weit: Der internationale Pride-Monat steht an! Leider wird die Regenbogen-Flagge dabei oft nur genutzt, um Diversität zu heucheln. Das steckt hinter "Pride Washing".

Das versteht man unter "Pride Washing".
© Alexander Spatari@Getty Images
Das versteht man unter "Pride Washing".

Normalerweise stehen im Pride-Monat Juni eine ganze Reihe an Events an, die weltweite auf die Probleme der LGBTQIA+-Community aufmerksam zu machen. Doch wie im vergangen Jahr fällt auch jetzt ein großer Teil der Feierlichkeiten Corona-bedingt aus. Trotzdem machen sich viele Unternehmen den Monat zu Nutze, um mit der Regenbogen-Flagge zu werben - immer mit guten Absichten?

So nutzen Unternehmen "Pride Washing"

Unter "Pride Washing" versteht man, wenn Konzerne "queere" Figuren benutzt, um Profit durch geheuchelte Diversität zu machen. Vor allem in der Modebranche ist es ein häufig gesehenes Bild: Jedes Jahr, kurz vor Juni-Beginn, erscheinen groß aufgezogene Pride-Kollektionen. Die Absicht hinter den Regenbogen-Flaggen auf T-Shirts & Co. muss jedoch in Frage gestellt werden.

"Pride Washing" - oder auch "Rainbow Washing", "Pink Washing" oder "Queerbaiting" - ist auch in der Film-Industrie ein beliebtes Mittel, um höhere Zuschauerzahlen zu generieren.

Ein Beispiel: Bei der Ankündigung des Disney-Films "Star Wars: Rise of the Skywalker" wurden den Kinobesuchern im Vorhinein "krasse" LGBTQ+-Szenen versprochen.

Im eigentlichen Film handelte es sich dabei jedoch nur um sekundenlange Ausschnitte. Die Erwartungen der Zuschauer wurden nicht erfüllt - ein Paradebeispiel für "Pride Washing".

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Unter "Pride Washing" versteht man geheuchelte Verbundenheit und Solidarität mit der LGBTQIA+-Community - nur für einen Monat... Eduardo Pastor@Unsplash

Gefahr für die LGBTQIA+-Community

Kritiker der Profit-Strategie warnen immer wieder vor den drohenden schlimmen Auswirkungen auf die Community. Im Interview mit Blonde erklärt Dr. Hannah Mueller: "[Queere Repräsentation wird] angedeutet, ermutigt, aber niemals realisiert." Es entsteht also der Eindruck, dass Queerness höchstens angedeutet, aber nicht in seiner Fülle gelebt werden dürfte - ein fatales Bild!

Zudem wird immer wieder die Fehlinterpretation der Regenbogen-Flagge durch Unternehmen kritisiert. Sie steht für mehr als nur "Liebe ist Liebe". Stattdessen verweist sie auf die schwierige Geschichte der LGBTQIA+-Community, auf die Unterdrückung, mit der ihre Mitglieder bis heute zu kämpfen haben.

Queere Prints auf Merchandise sind also mit Vorsicht zu genießen. Doch es ist natürlich nicht alles schlecht. Firmen wie Vans und Reebok spenden jedes Jahr einen Großteil der Einnahmen durch Pride-Kollektionen an wohltätige LGBTQIA+-Organisationen. Es ist eine Kampfansage an "Pride Washing" und derartige Strategien.

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