Oktober 2018: In einer Galaxie, die etwa 665 Lichtjahre entfernt ist, kommt ein kleiner, unbekannter Stern einem riesigen Schwarzen Loch etwas zu nahe. Er wird von diesem kosmischen Gebilde eingesogen und vollständig zerstört. Ein beeindruckendes Phänomen, das die Astronom:innen, die das Ereignis beobachtet haben, offenbar nicht schockiert.
Drei Jahre später taucht das Schwarze Loch wieder auf
Nur dass die Geschichte damit noch nicht zu Ende ist. Drei Jahre nach dem Tod dieses Himmelskörpers taucht das Schwarze Loch wieder auf. Ein Donnerschlag! Wissenschaftler:innen erblicken das gigantische Schwarze Loch aufgrund des starken Lichts, das es ausstrahlt, wieder am Himmel. Warum das so ist? Eben wegen dieses Sterns, der drei Jahre zuvor verschluckt wurde. Außerdem stellen die Astronom:innen fest, dass der Stern in seinem "Verdauungsprozess" seitdem nichts Neues mehr verschluckt hatte.
"Das hat uns völlig überrascht: Niemand hatte so etwas zuvor gesehen", sagt Yvette Cendes, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center for Astrophysics | Harvard & Smithsonian (CfA) und Hauptautorin einer neuen Studie, die das Phänomen analysiert.
Das Schwarze Loch "rülpst"?
Das Team, das für die Beobachtung des Schwarzen Lochs verantwortlich ist, kommt zu dem Schluss, dass das Schwarze Loch nun Licht aus dem Stern ausstößt. Sie erklären jedoch nicht, warum die Zeit zwischen den beiden Ereignissen so lang war. Cendes vergleicht das Phänomen mit einer Art "Rülpsen" nach dem Essen, beschreibt sie im Astrophysical Journal.
Um solche astralen Ereignisse zu finden, suchen Wissenschaftler:innen den Himmel nach sogenannten TDEs (Tidal disrupting event) ab. TDEs entstehen, wenn ein Stern von einem Schwarzen Loch verschluckt wird. Die Gravitationskräfte dehnen die Materie aus, sie wickelt sich um das Loch, erhitzt sich und erzeugt einen Blitz, den Astronom:innen aus Millionen von Kilometern Entfernung erkennen können.
Ein außergewöhnlicher Fall
Wir untersuchen TDEs seit über zehn Jahren mit Radioteleskopen und stellen manchmal fest, dass sie in Radiowellen aufleuchten, wenn sie Materie ausspucken, während der Stern zunächst vom Schwarzen Loch verzehrt wird.
Das erklärt Edo Berger, Professor für Astronomie an der Harvard University und Co-Autor der neuen Studie. "Aber im Fall von AT2018hyz herrschte in den ersten drei Jahren Funkstille, und jetzt leuchtet er dramatisch auf und wird zu einem der radiologisch hellsten TDEs, die je beobachtet wurden."
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Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich