North Sentinelliegt vor Indien, inmitten der Andamaneninseln. Der 72 Quadratkilometer große Archipel, ein fast unberührtes Land mit üppiger Vegetation, hat völkerrechtlich keinen klar definierten Status und ist daher seit 1947 eine autonome Regionen Indiens.
Die Insel ist jedoch seit mehreren tausend Jahren bewohnt, und deshalb wird dringend davon abgeraten, sich dort hinzuwagen. Die Gefahr ist groß, dass man die Insel nicht lebend verlässt.
Ein tausendjähriges Volk
Der Stammesmitglieder, die auf dieser Insel leben, nennt man Sentinelesen. Sie sind ein Volk von Jägern und Sammlern, das aus Afrika stammt. Die rund 250 Einwohner:innen seien laut Forschenden vor mehr als 60.000 Jahren aus Afrika auf die Insel gekommen und leben seitdem vollkommen isoliert von der Außenwelt. Sie würden damit eines der letzten autarken Völker der Welt bilden.
Da sich ihre Sprache stark von anderen Sprachen unterscheidet, wird angenommen, dass sie wenig oder gar keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Nach Ansicht von Spezialist:innen sind sie auf dem Entwicklungsstand von Menschen aus der Jungsteinzeit, da sie beispielsweise Feuer zu kennen scheinen, aber nicht wissen, wie sie es erzeugen können.
Mehrere erfolglose Ansätze
Die Krieger, die ihre Insel sehr beschützen, greifen jeden an, der sich ihrem Territorium nähert. Sie zögern nicht, Pfeile vom Strand auf Boote zu schießen, die ein wenig zu nah am Ufer segeln.
Den neuesten Berichten zufolge sind die einzigen Menschen, die sich auf den Archipel gewagt haben, tot oder sie sind dem Tod zumindest sehr nahe gekommen.
1974 verliebt sich ein Regisseur in die Insel und will dort einen Film drehen. Diesen Wunsch gibt er schnell wieder auf, weil plötzlich ein Pfeil in seinem Oberschenkel steckt, als er der Insel zu nahe kommt.
Im Dezember 2004, wenige Tage nach dem Tsunami an der asiatischen Küste, wird ein Hubschrauber, der die Überlebenden des Unglücks medizinisch versorgen soll, mit Pfeilen attackiert und muss umkehren.
Darwin Arward
Ein weiteres Aufeinandertreffen mit dem Stamm der Sentinelesen erfolgt 2006, bei dem zwei Fischer in der Nähe der Strände getötet werden. Seitdem hat die indische Regierung die Entscheidung getroffen, das aggressive Volk in Frieden zu lassen, das abgeschnitten von der Außenwelt auf seiner eigenen, kleinen Insel lebt.
2018 findet das bisher letzte Aufeinandertreffen zwischen dem Stamm und einem Mann namens John Allen Chau statt. Trotz dem Kontaktverbot durch die indische Regierung und mehrerer Warnschüsse durch die Einheimischen will er sie christlich missionieren und nähert sich mehrmals der Insel.
Bei seinem dritten Versuch wird er schließlich mit Pfeilen erschossen. Für sein hohes Maß an Dummheit und Ignoranz bekommt er posthum den Darwin Award verliehen.
Ein Negativpreis, der Menschen auf sarkastische Art und Weise "ehrt", die auf besonders unvorsichtige Weise tödlich verunglücken, sich dabei das Leben nehmen oder sich unfruchtbar machen.
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