Nordkorea: Satellitenbilder entlarven Folgen von Atomtest

Eine neue Studie zeigt die unglaublichen Auswirkungen des letzten Atomtests, den Nordkorea im September 2017 durchgeführt hat. Anhand von Satellitenbildern haben Forscher herausgefunden, dass die Explosion der Bombe, die die Nordkoreaner in einem Berg gezündet hatten, dazu geführt hat, dass letzterer um ca. fünfzig Zentimeter eingesackt ist und um etwa dreieinhalb Meter verschoben wurde.

Nordkorea: Satellitenbilder entlarven Folgen von Atomtest
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Nordkorea: Satellitenbilder entlarven Folgen von Atomtest

Der Ausdruck „Berge versetzen“ ist noch nie zuvor so eindrucksvoll umgesetzt worden wie von Nordkorea. Am 3. September 2017 wurde ein geheimer Test auf dem Nukleartestgelände Punggye-ri im Nordosten des Landes durchgeführt. Dieser führte wortwörtlich dazu, dass der Mantapsan, ein Granitberg von 2.205 Metern Höhe, versetzt worden ist.

Eine Studie, die am 10. Mai 2018 von einer internationalen Forschergruppe im Magazin Science veröffentlicht wurde, hat dies gezeigt. Im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten haben die Wissenschaftler Bilder analysiert, die von TerraSAR-X aufgenommen wurden, einem deutschen Radar-Satelliten, der zur Erdbeobachtung dient, und seinem japanischen Äquivalent ALOS-2. Dank dieser Bilder, die vor und nach der Explosion aufgenommen wurden, haben die Spezialisten es geschafft, die Auswirkungen der nuklearen Explosion genau zu messen. Sie löste ein Erdbeben aus.

Ein geheimer Atomtest

Es waren die seismischen Wellen, die den Atomtest aufgedeckt haben, der im Inneren des nordkoreanischen Bergs durchgeführt wurde. Am vergangenen 3. September 2017 zeigten die seismischen Aufzeichnungen, dass ein Erdbeben mit einer Stärke von 6,3 auf der Richter-Skala von dem Gebiet ausging. Acht Minuten später wurde ein Nachbeben mit einer Stärke von 4,1 aufgezeichnet, das befürchten lässt, dass der Mantapsan infolge der großen Explosion in seinen unterirdischen Gängen einsackte.

Chinesische Geologen haben dies übrigens mit den Ergebnissen einer Studie, die in den Geophysical Research Letters veröffentlicht wurde, bestätigt. Aber die Analyse von Sattelitenbildern, die nun publiziert worden ist, setzt allen Spekulationen ein Ende. Dank einer ausgefeilten Fernerkennungs-Technologie haben die Satelliten Bilder mit einer herausragenden Auflösung geliefert. Dank dieser Daten konnten die Forscher messen, inwieweit sich die Form und die Position des Mantapsan geändert haben.

Das Ergebnis ist, dass der Granitkoloss um fast dreieinhalb Meter verschoben wurde und sogar fünfzig Zentimeter kleiner wurde. Auch wenn der Berg nicht völlig zusammengebrochen ist, haben die topographischen Umwälzungen eindeutig bewiesen, dass eine große unterirdische Störung stattgefunden hat.

Noch viele Ungewissheiten

„Das könnte darauf hinweisen, dass Gänge im Berg eingestürzt sind“, erklärt der Hauptautor der Veröffentlichung Teng Wang, Forscher am Erdobservatorium von Singapur. Er ist aber vorsichtig: „Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich dabei um einen Einsturz der gesamten Testumgebung handelt oder um einen Einsturz des Ganges, und es gibt keinen direkten Beweis dafür.“ Die einzige Möglichkeit, dies herauszufinden, ist, sich direkt vor Ort zu begeben.

Dieses Vorgehen wäre risikobehaftet, auch wenn Präsident Kim Jong-un vor Kurzem ankündigte, das Nukleartestprogramm seines Landes würde beendet. „Die einzigen Menschen, die wirklich wissen, wie stark das Tunnelsystem beschädigt wurde, sind die Forscher und Techniker vor Ort“, betont einer der Co-Autoren der Studie, Douglas Dreger, Seismologe an der kalifornischen Universität Berkley in den Vereinigten Staaten.

Wir dem auch sei, die Kraft der nuklearen Explosion vom 3. September 2017 hat jedenfalls dazu geführt, dass die Geomorphologie der Region so stark verändert wurde wie noch nie zuvor. Die von den Nordkoreanern getestete Bombe wird auf 120 bis 340 Kilotonnen geschätzt und wäre damit 10 bis 17 Mal stärker als die Bombe, mit der 1945 Hiroshima angegriffen wurde. Damit reicht ihre Energie tatsächlich aus, um „Berge zu versetzen“.

Französische Journalisten schmuggeln sich in Nordkorea ein Französische Journalisten schmuggeln sich in Nordkorea ein