Die Corona-Pandemie stellt nun schon sehr lange unseren Alltag auf den Kopf. Wenn Sars-CoV-2 endemisch wird, könnte endlich Schluss mit der Gefahr sein, so die Hoffnung der Menschen. Doch stimmt dies wirklich?
Endemie heißt, dass Covid-19 für immer bleiben wird
Das Ende der Pandemie scheint greifbar zu sein, wie zahlreiche Expert:innen immer häufiger betonen. Dies könnte dieses Jahr oder spätestens nächstes Jahr der Fall sein, so Infektiologe Christoph Lübbert gegenüber dem Focus.
Doch damit ist nicht gemeint, dass Covid-19 verschwinden wird, sondern dass sie Pandemie in eine Endemie übergeht und das Virus heimisch und für immer bleiben wird.
Einerseits eine positive Entwicklung, denn wie Christoph Lübbert erklärt, wird passt sich das Virus dem menschlichen Wirt an, wird dadurch ansteckender aber abgeschwächt, je länger die Pandemie dauert. Zudem wird durch die Infektionswellen und das Impfen unsere Immunität gestärkt.
Covid-19 wird deshalb aber nicht harmlos
Doch Wissenschaftler:innen erklären auch, dass selbst wenn das Coronavirus nicht mehr so starke Infektionszahlen verursacht, heißt dies nicht im Kehrschluss, dass das Virus plötzlich nicht mehr gefährlich ist.
Virologe Friedemann Weber erklärt dabei, dass vergleichsweise Malaria und HIV auch in Afrika endemisch geworden sind, aber deshalb nicht harmlos sind:
Endemisch heißt, das Virus bleibt für immer. Das Virus wird in dieser Region dann nicht mehr weggehen. Dass ein Virus endemisch ist, bedeutet also nicht automatisch einen Vorteil. Es heißt nicht, dass es harmlos ist.
Doch auch wenn die Endemie in Sicht ist, braucht es noch ein Gleichgewicht, das wir noch nicht erreicht haben. Laut Christian Drosten bedarf es dazu eine höhere Impfquote, dass sich das Coronavirus dann zwar weiterhin verbreitet und ansteckend ist, doch Todesfälle und schwere Verläufe nur mehr sehr selten sein werden.