Wann genau ist es Homo sapiens gelungen, den amerikanischen Kontinent zu besiedeln? Darüber scheiden sich in der Wissenschaft die Geister. Zwar wird angenommen, dass der Mensch das durch eiszeitliche Gletscher blockierte Land erst vor 15.000 Jahren betreten konnte, immer mehr archäologische Funde stellen diese Vermutung aber infrage.
Knochenplatten von Riesenfaultieren werden untersucht
Erst kürzlich haben brasilianische Forscher:innen im Santa Elina Shelter, einer urzeitlichen Fundgrube, von Menschen bearbeitete Faultierknochen gefunden, die rund 27.000 Jahre zurückreichen und damit mehr als 10.000 Jahre weiter als bisher gedacht. Darum hat sich die brasilianische Forscherin Thais Pansani von der Föderalen Universität São Carlos in São Paulo die Funde mit ihrem Team genauer angeguckt.
Bei den Fundstücken handelt es sich um Knochen des Riesenfaultiers Glossotherium phoenesis, das, wenn es sich auf die Hinterbeine stellte, bis zu drei Meter groß werden konnte. Vor potenziellen Feinden hat es sich mit in der Haut eingelagerten Knochenplatten geschützt. Diese sind in einer großen Menge in Santa Elina gefunden worden und haben Bearbeitungen durch Steinwerkzeuge und sorgfältig gebohrte Löcher aufgewiesen.
Pansani und ihrem Team bestätigen vorherige Annahmen
Die neuen Untersuchungen von Pansani und ihrem Team haben schließlich die bisherigen Vermutungen anderer Forscher:innen bestätigt. Auch sie ordnen die Knochenteile in die Zeit vor 27.000 Jahren, plus/minus 2.000 Jahre, ein. Damit bestätigen sie auch, dass es damals schon Homo sapiens in Zentralbrasilien gegeben haben muss. Wozu die gefundenen Artefakte allerdings benutzt worden sind, können die Forscher:innen heute nicht mehr rekonstruieren. Sie vermuten aber, dass es sich um persönliche Schmuckstücke handeln könnte.
Verwendete Quelle:
Der Standard: Funde passen nicht ins Bild: 27.000 Jahre alte Schmuckstücke aus Brasilien werfen Fragen auf