Zuletzt hat die Sonne von sich reden lassen mit ihren gruseligen Bildern bezüglich einer Sonnenfinsternis, die wie "Teufelshörner" aussieht. Doch diese Erscheinung ist nur kurzzeitig. Langfristig hingegen sind die Bilder, die uns das Teleskop des National Solar Observatory in den USA liefert. Es nimmt eine Reihe an atemberaubenden Bildern auf, die uns viele Informationen zu der Sonnenoberfläche verraten.
So genau wie nie zuvor
Dieses neue Projekt ist vielversprechend: Das Sonnenteleskop Daniel K. Inouye (DKIST) nimmt seine Arbeit offiziell zwar erst im Sommer auf, doch die für die Kalibrierung durchgeführten Tests machen definitiv bereits Lust auf mehr.
Die bisher genauesten Aufnahmen der Sonne stammen von Teleskopen mit einem Spiegeldurchmesser unter einem Meter. Das DKIST hat mehr als vier Meter Durchmesser. Diese hochauflösenden Bilder geben einen Vorgeschmack darauf, was wir uns von diesem Teleskop im Haleakala-Observatorium auf der Insel Maui (Hawaii) noch erwarten können.
Was ist auf den Bildern zu sehen?
Der Projektleiter Thomas Rimmele erklärt in einer Mitteilung am 29. Januar 2020 die ersten Analysen der Teleskopaufnahmen, die nur Vielversprechendes verheißen:
Diese Bilder haben die höchste Auflösung, die Aufnahmen von der Sonne je hatten. Was wir früher für einen hellen Punkt mit einer einheitlichen Struktur gehalten haben, erscheint nun in zahlreichen kleineren Strukturen.
Diese Bilder zeigen auf eindrucksvolle Weise, dass die Sonnenoberfläche von zellartigen Strukturen übersät ist, die an kleine Goldnuggets erinnern. Jede der Zellen auf dem Bild ist fast doppelt so groß wie Deutschland. Genauer gesagt handelt es sich um Konvektionszellen.
An die 6.000 °C heiße aufsteigende Plasmasäulen erscheinen wie helle Punkte in der Mitte jeder Zelle. Wenn das Plasma abkühlt, sinkt es durch enge, dunkle Kanäle zwischen den benachbarten Zellen ab. Deshalb sehen wir sich bewegende Strukturen.
Gibt es bald noch beeindruckendere Aufnahmen?
Diese Ausnahmebilder werden nicht für wissenschaftliche Zwecke veröffentlicht. Das Teleskop ist nämlich noch gar nicht richtig in Betrieb. Seit 2013 wird es gebaut und im Sommer 2020 wird es seine fünfjährige Arbeit aufnehmen.
Das gibt dem Teleskop jede Menge Gelegenheiten, noch beeindruckendere Bilder zu liefern. Diese könnten dazu beitragen, bestimmte Rätsel zu lösen, die es immer noch rund um die Sonne gibt. Immerhin wissen wir immer noch nicht, warum die Sonnenkorona – also die Atmosphäre der Sonne – mehrere Millionen Grad heiß ist, während die Temperatur auf der Sonnenoberfläche "nur" 6.000 °C beträgt.
Wenn wir mehr über die Hintergründe von Sonneneruptionen und koronalen Massenauswürfen (KMA) verstehen, könnten wir das Weltraumwetter besser vorhersagen. Das wäre wichtig, denn dieses bewirkt Probleme von GPS-Systemen, Zerstörungen von Stromnetzen und Unterbrechungen von Kommunikationskanälen.