Der Einschlag eines Meteoriten auf der Marsoberfläche ist eigentlich kein besonderes Spektakel, aber das jüngste Ereignis sorgt für Aufregung unter den Weltraumforscher:innen. Es ist nämlich das erste Mal, dass dabei sowohl seismische als auch akustische Wellen erfasst wurden.
Das schlägt ein wie eine Bombe: Forscher:innen sind fasziniert
Die NASA-Landeeinheit InSight, welche für die Aufzeichnungen zuständig ist, befindet sich seit 2018 auf dem Roten Planeten. Bisher konnte sie aber keine vergleichbaren Ergebnisse liefern. Das Forscherteam teilt seine Erkenntnisse über die neuen Krater in einer Studie mit, die in Nature Geoscience veröffentlicht wurde.
Die Studie besagt, dass der Meteorit 85 bis 290 Kilometer entfernt von InSights Position in der Elysium Planitia des Mars eingeschlagen ist. Er ist am 5. September 2021 auf die Marsatmosphäre eingetroffen und hat sich in drei Splitter geteilt, die für jeweils drei neue Krater auf der Oberfläche des Planeten sorgten.
Eigenartige Geräusche eingefangen
Die Forscher nutzten Beobachtungen des Mars Reconnaissance Orbiter der NASA im Weltraum, um die Lage der Krater zu bestätigen. Der Planetengeophysiker Bruce Banerdt, Hauptverantwortlicher der InSight-Mission sagt gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters:
Diese seismischen Messungen geben uns ein völlig neues Werkzeug für die Untersuchung des Mars oder jedes anderen Planeten, auf dem wir ein Seismometer landen können.
Auf der von der NASA veröffentlichten Aufnahme sind drei "Blops" zu hören, die verschiedene Momente des Einschlags darstellen: Den Eintritt des Meteoriten in die Marsatmosphäre, die Explosion in Stücke und den Aufprall auf dem Boden.
Der eigentümliche Klang wird durch einen atmosphärischen Effekt verursacht, der auch in Wüsten auf der Erde beobachtet werden kann, wo tiefe Töne vor hohen Tönen ankommen.
Neue Erkenntnisse für die Weltraumforschung
Die Forscher:innen glauben, dass sie jetzt, da sie die seismische Signatur solcher Einschläge entdeckt haben, weitere derartige Ereignisse in den Daten der InSight finden werden, die bis 2018 zurückreichen. Ingrid Daubar, Planetenforscherin an der Brown University und Mitautorin der Studie, sagt im Interview mit Reuters:
Wir können eine Verbindung zwischen der Art, dem Ort und der Größe einer bekannten Quelle und dem Aussehen des seismischen Signals herstellen. Wir können diese Informationen nutzen, um den gesamten Katalog der seismischen Ereignisse von InSight besser zu verstehen und die Ergebnisse auch auf anderen Planeten und Monden anwenden.
Der Mond ist auch ein Ziel für die zukünftige Erkennung von Meteoriteneinschlägen und dafür sollen die selben Sensoren wie auf dem Mars verwendet werden. Die Ersatzsensoren von InSight werden derzeit in das Farside Seismic Suite Instrument für einen Flug zum Mond im Jahr 2025 integriert.
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