Ein Luftstoß zur Behandlung von Kopfschmerzen ist ein Traum für alle Migränepatienten. Es wirkt auf den ersten Blick illusorisch, aber dank eines von dänischen Forschern entwickelten Gerätes durchaus realisierbar. Diese innovative Lösung, die in einer Veröffentlichung in der Zeitschrift Cephalalgia vorgestellt wird, wurde von einem Team der Universitätskrankenhaus Aarhus entwickelt, der zweitgrößten des Landes nach Kopenhagen.
Es ist kein komplexes Medikament, sondern ein simples Gerät: Ein kleiner Inhalator, der innerhalb von Sekunden seine Wirkung entfaltet. Sein Geheimnis sind Gase, die direkt auf die Mechanismen einwirken, welche die Migräne verursachen. Das offenbart einer der Mitverfasser der Arbeit, Troels Johansen, ein Arzt der Abteilung für klinische Medizin und der Abteilung für Migränebehandlung am Universitätsklinikum Aarhus.
Nachahmung der natürlichen Abwehrprozesse des Gehirns
Der Wissenschaftler erklärt:
Wir verwenden CO2 und Sauerstoff, die natürlichen Moleküle des Körpers, die seine eigene Abwehr gegen Migräneanfälle mobilisieren. Der Inhalator erweitert die Blutgefäße, die das Gehirn mit Sauerstoff versorgen, um mehr als 70 Prozent und stoppt so die destruktive Kettenreaktion.
Migräne ist das Ergebnis der Kontraktion der Blutgefäße, die das Gehirn versorgen, das nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Das ist es, was ein Schmerzgefühl verursacht. Ein Prozess, der bis dahin unerbittlich war, der nun aber offenbar wirksam angegangen werden kann, wie die von den Forschern durchgeführte Pilotstudie zeigt.
Zwischen 2016 und 2017 stimmen elf Patienten zu, den Inhalator zu testen. Sie leiden unter einer besonderen Form der Migräne: Der ophthalmologischen Migräne, einer Art von Kopfschmerzen, der Sehstörungen vorausgehen, die zwar bemerkenswert, aber im Allgemeinen nicht schwerwiegend sind. Infolgedessen fühlen sich 45 Prozent der Patienten vom ersten Gebrauch an erleichtert. Diese Rate steigt in einem zweiten Versuch sogar auf fast 80 Prozent an.
Vielversprechende Ergebnisse
"Die Studie zeigt einige wichtige psychologische Auswirkungen auf den Körper", sagt Troels Johansen. Diese Wirksamkeit wird nur bei einer kleinen Gruppe von Testpersonen beobachtet, aber die Forscher beabsichtigen, sie in größerem Umfang in einer klinischen Studie zu zeigen. Sie soll sowohl Patienten mit ophthalmologischer Migräne als auch chronische Kopfschmerzen ohne visuelle Manifestationen umfassen.
Wenn diese zweite Validierungsphase die Wirksamkeit des Inhalators bestätigt, kommt das Gerät sicher kurze Zeit später auf den Markt. Troels Johansen und Mitglieder seines Teams haben mit der Gründung von BalancAir bereits die Produktionsphase des Gerätes begonnen. Migränepatienten halten die neue Heilungsmethode für vielversprechend.