Die Bauindustrie ist ein echter Umweltsünder. Fast 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen gehen auf sie zurück, zehn Prozent allein auf Bauarbeiten und -materialien. Durch eine richtige Dämmung könnten Heizkosten und der damit verbundene CO2-Ausstoß reduziert werden, doch fast alle Dämmstoffe bestehen aus umweltschädlichen Materialien. Bis jetzt.
Große Ähnlichkeit zu Styropor
Forscher von der Georg-August-Universität Göttingen haben jetzt ein umweltfreundliches Styropor vorgestellt, bestehend aus: Popcorn. Auf die Idee sei Forschungsleiter Alireza Kharazipour von der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie im Kino gekommen, als er sich eine Tüte Popcorn gekauft und die Ähnlichkeit zu Polystyrol, dem Material aus dem Styropor hergestellt wird, festgestellt habe. Es habe sich genauso angefühlt wie Styropor und sei genauso leicht gewesen.
Aus dem Popcorn werden feste Blöcke hergestellt, die dann direkt in Verpackungen für Elektro-Geräte, Schallschutzplatten und sogar Sitzkissen verwendet werden können. Auch in der Bauindustrie können sie einen wichtigen Nutzen haben: Nicht nur kann Popcorn Wärme besser isolieren, es ist nicht so brennbar wie herkömmliches Styropor und recycelbar.
Popcorn für Gebäude-Isolierung
Die Bachl-Unternehmensgruppe will davon profitieren und hat einen Lizenzvertrag mit der Universität abgeschlossen, um den neuen Baustoff in der Gebäude-Isolierung anzuwenden. In einer Pressemitteilung sagt Andreas Paul, Leiter Anwendungstechnik und Produktentwicklung bei Bachl:
Der neue Dämmstoff aus biologischen Bestandteilen schont Ressourcen und zeichnet sich darüber hinaus durch Langlebigkeit, vielfältige Einsatzmöglichkeiten, geringes Gewicht und damit einfaches Handling, niedrige Transport- und Energiekosten aus.