Jeder hat es schon einmal gesehen oder zumindest davon gehört: Das Gemälde von Gustave Courbet mit dem Titel „Der Ursprung der Welt“, das den Schritt einer Frau zeigt. Es wird 1866 auf Anfrage des ottomanischen Diplomaten Khalil-Bey gemalt und sorgt seitdem für jede Menge Rätselraten: Wer war die Frau, die für dieses Bild posierte? In einem Buch, das gerade erschienen ist, hat Claude Schopp auf diese 152 Jahre alte Frage eine Antwort gefunden.
Als der Preisträger des Prix Goncourt 2017 für seine Biographie an einem Briefwechsel zwischen dem Sohn von Alexandre Dumas und George Sand arbeitete, hat er folgendes herausgefunden: Das Modell von Gustave Courbet war Constance Quéniaux.
Zu 99 Prozent sicher
Doch wer war sie? 1866 war Constance Quéniaux eine der Mätressen von Khalil-Bey. Die ehemalige Tänzerin an der Opéra de Paris war damals 34 Jahre alt.
Heute sind sich die Experten zu 99 Prozent sicher, dass Constance Quéniaux das Modell von Gustave Courbet war. Diese Entdeckung war ein absoluter Zufall. Claude Schopp wurde beim Lesen eines Briefs von Dumas Junior an George Sand auf ein Detail aufmerksam. Der Sohn Dumas' schrieb über Gustave Courbet:„Man malt nicht mit seinem Pinsel das zarteste Interview von Fräulein Qeniault [sic] von der Oper“. Das Wort „Interview“ machte in diesem Satz keinen Sinn, und der Experte verglich diese Wiedergabe mit dem echten Manuskript, das sich in der französischen Nationalbibliothek befindet. Es stellte sich heraus, das dort das Wort „Inneres“ stand. Daraufhin machte alles Sinn und es wurde klar, dass Constance Quéniaux diejenige ist, die für den „Ursprung der Welt“ von Gustave Courbet posiert hat.
Wusstest du, das auch das Gemälde „Die Erschaffung des Adams“ ein atemberaubendes Geheimnis verbirgt?