Anfang der Woche haben die EU, Großbritannien, Kanada und die USA Sanktionen gegen China verhängt. Darauf reagiert China selbst mit Strafmaßnahmen und zieht auch Modekonzerne wie H&M, Nike und Adidas mit in den Konflikt.
China, das sehr wahrscheinlich Ursprungsland des neuartigen Coronavirus ist, wird die Unterdrückung und Zwangsarbeit der Uiguren-Minderheit in der autonomen Region Xinjiang vorgeworfen.
Menschenrechtsverletzungen in China
Zu den von den westlichen Ländern verhängten Sanktionen zählen Reisebeschränkungen sowie das Einfrieren sämtlicher Vermögenswerte von vier Hauptverantwortlichen.
China streitet jegliche Vorwürfe ab und lässt den Frust an den westlichen Marken aus. Ausgelöst wird der Boykott durch eine Stellungnahme von H&M, in der sich sich das Unternehmen besorgt über die "Vorwürfe der Zwangsarbeit" in Xinjiang äußert.
H/´&M wolle keine Baumwolle mehr aus der Region beziehen. Dass diese Stellungnahme bereits über ein Jahr alt ist und mit dem aktuellen politischen Konflikt nichts zu tun hat, spielt dabei keine Rolle.
H&M über Nacht aus China verschwunden
Das reicht aus, um für einen breiten Boykott der Marken zu sorgen. Große chinesische Online-Shops wie Taobao und Tmall nehmen H&M Produkte aus dem Angebot, die 550 H&M-Filialen lassen sich in den chinesischen Karten-Apps nicht mehr finden und in den sozialen Medien hagelt es Kritik:
Gerüchte verbreiten, um Xinjiang-Baumwolle zu boykottieren, aber gleichzeitig in China Geld verdienen wollen? Schön wär’s!
Laut China ist nämlich alles ganz anders: Angeblich werden die Baumwollpflücker in Xinjiang sehr gut bezahlt und "reißen" sich um diese Arbeitsplätze.
China wirft H&M aufgrund der Stellungnahme vor, auf "edler Ritter" zu tun und gleichzeitig zu polarisieren, wofür das Unternehmen nun teuer zahlen müsse.
Staatlich organisierter Boykott
Es ist nicht das erste Mal, dass China auf politische Sanktionen mit wirtschaftlichen Strafen gegen westliche Unternehmen reagiert. Denn hierbei handelt es sich keinesfalls um eine "Graswurzelbewegung" chinesischer Konsumenten.
Vielmehr ist hier eine staatlich angeleitete Boykott-Kampagne im Gange. Die Geschäftsbeziehungen zwischen H&M und China sind für beide Seiten von großer Bedeutung.
Durch die zunehmende Politisierung sieht sich H&M, wie viele andere westliche Unternehmen, zunehmend zwischen den Stühlen. Über Weibo erklärt H&M China, man respektiere "Chinesische Verbraucher wie eh und je" und "vertrete keine politische Position".
Doch man sollte die Situation auch aus anderen Blickwinkeln betrachten. So sind H&M und Co. dafür bekannt, die Arbeiter in armen Ländern für billige Kleidung unter dem Mindestlohn arbeiten zu lassen.