Nach Aufenthalt im Weltall: Das Blut mancher Astronauten fließt in die falsche Richtung

Ein längerer Aufenthalt im Weltraum bleibt nicht ohne Folgen. Die Schwerelosigkeit könnte eine Reihe an überraschenden Auswirkungen auf den Körper haben, die laut neuesten Erkenntnissen sogar den Blutfluss betreffen!

Astronaut im Weltall
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Astronaut im Weltall

Reisen ins Weltall haben große Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Astronauten haben nach ihrer Mission oft geschwächte Muskeln und Knochen oder ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei ihrer Rückkehr auf die Erde leiden 100 % aller Menschen, die den Mond betreten, an einer seltsamen Krankheit, die "Mond-Heuschnupfen" genannt wird.

Neue Forschungsergebnisse, die am 13. November in der Zeitschrift JAMA Network Open erscheinen, beleuchten eine neue Folge von Weltraummissionen auf den Körper von Erdenbürgern. Bei manchen hat sich der Blutfluss nach einem Aufenthalt in der Internationalen Raumstation (ISS) umgedreht.

Transport des Bluts ins Gehirn

Der Grund dahinter könnte die Mikrogravitation sein, von der bereits bekannt ist, dass sie den Blutfluss verändert. Forscher von KBR, einem amerikanischen Ingenieur- und Bauunternehmen, untersuchen dieses Phänomen anhand eines bestimmten Blutgefäßes am Hals: der linken inneren Drosselvene, die zwischen dem unteren Schädel und dem Schlüsselbein verläuft. Wenn wir liegen, fließt hier das Blut durch. Wenn wir stehen, verläuft der Blutfluss über einen anderen Weg, damit wir nicht zu viel Blut im Kopf haben.

Veränderungen in der Richtung des Blutflusses werden auch bereits auf der Erde beobachtet. Doch bei den betroffenen Personen ist es eine Blockade an einer Stelle weiter unten im Körper - wie etwa ein Tumor im Brustbereich - die hinter dieser Umleitung steckt.

Ein erster Thrombosefall

Am Boden führen die Wissenschaftler Ultraschallaufnahmen der Venen von neun Männern und zwei Frauen durch, die bei guter Gesundheit sind. Es werden die Aufnahmen vor und nach ihrer durchschnittlich sechs Monate langen Mission auf der ISS verglichen. Jeweils am 50. und am 150. Tag führen die Astronauten auch selbst Messungen durch.

Am Ende geht bei zwei Astronauten der Blutfluss in die falsche Richtung. "Vielleicht ist der Grund dafür, dass die Schwerelosigkeit zu einer Verschiebung der Organe im Brustbereich geführt hat, wodurch sich weiter unten auf der Vene der Druck erhöht", erklärt Karina Marshall-Goebel, Autorin der Studie, im Gespräch mit NewScientist.

Blutgerinnsel kann in Lunge wandern

Die Durchblutung von fünf anderen Crewmitgliedern stagniert mehr oder weniger in dieser Vene, was bedeutet, dass es sich sehr schwer bewegt. Bei einer Person wird sogar ein Blutgerinnsel festgestellt, das das Blutgefäß verstopft. Das nennt man eine Thrombose. "Das ist wirklich äußerst beunruhigend", kommentiert Karina Marshall-Goebel. Wenn ein Blutgerinnsel nämlich in die Lunge wandert, kann es dort eine Lungenembolie hervorrufen und somit tödlich sein. Der untersuchte Astronaut muss deshalb blutverdünnende Medikamente nehmen.

In einer Umgebung, in der fast keine Schwerkraft herrscht, könnte unsere linke innere Drosselvene also nicht gut funktionieren. "Menschen fliegen seit mehr als 50 Jahren ins Weltall, doch es scheint sich hier um den ersten Thrombosefall zu handeln, der im Zuge einer Weltraumreise entsteht", schreiben die Forscher in der Studie. Weiterführende Studien zu diesem Thema sind jedoch erforderlich, bevor wir es wieder wagen können, einen fremden Himmelskörper, wie etwa den Mars, zu betreten.

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