Es ist ein schwerer Schlag für die Artenvielfalt. Der chinesische Schwertstör (Psephurus gladius) ist nach 150 Millionen Jahren ausgestorben und stellt somit eine Tierart dar, die 2020 nicht mehr auf der Erde zu finden ist und reiht sich somit mittlerweile in eine lange Liste...
Einer der größten Süßwasserfische der Welt
Dieser Fisch konnte bis zu sieben Meter lang werden, weswegen er auch häufig als "König der Süßwasserfische" bezeichnet wurde. Er hat unvorstellbare Veränderungen der Erde überlebt, wie das Massensterben, dem die Dinosaurier und die Urzeit-Meerestiere zum Opfer fielen, die an seiner Seite schwammen.
Lebensraum dieser Süßwassergiganten war der Jangtsekiang in China – mit seinen 6.300 Kilometern der drittlängste Fluss der Erde – doch manchmal konnte man sie auch im Ostchinesischen Meer finden. Ihr besonderes Erkennungsmerkmal war ihre lange Nase. Noch in den 70er Jahren wurden in den Gewässern des Jangtsekiang jährlich 25 Tonnen Schwertstör gefischt.
Doch die Überfischung und der Bau des Gezhouba-Wasserkraftwerks im Jahr 1981 besiegelten sein Aussterben. Fortan konnte er nicht mehr flussaufwärts wandern, um sich fortzupflanzen oder flussabwärts, um nach Nahrung zu suchen.
Bereits zwischen 2005 und 2010 verschwunden
Forschungen haben ergeben, dass sich der chinesische Schwertstör bereits seit 1993 nicht mehr fortgepflanzt hat und zwischen 2005 und 2010 verschwunden ist. Seither haben die Wissenschaftler nach eindeutigen Hinweisen gesucht, bevor sie das Aussterben offiziell bekannt gaben.
Der letzte Stör wurde 2003 gesehen. Damals wurde ein Vertreter der Gattung im Süden Chinas gefangen und von Wissenschaftlern mit einem Peilsender versehen. Nachdem der Fisch freigelassen wurde, ist jedoch das Signal schnell verschwunden.
Andere gefährdete Tierarten
"Es ist der erste dieser großen Süßwasserfische, der verschwunden ist, doch viele weitere schweben in Gefahr", berichtet Zeb Hogan, Biologe der Universität von Nevada, gegenüber dem National Geographic. "Es besteht die Sorge, dass sie weiter in großen Zahlen verschwinden, doch wir hoffen, diese Entwicklung aufhalten zu können, bevor es zu spät ist".
Die Fauna des Jangtsekiang ist extrem gefährdet. Der Chinesische Schwertstör ist mit seinem Verschwinden leider nicht alleine, auch der Chinesische Flussdelphin, Baiji, gilt bereits als ausgestorben.
Um der erschreckenden Entwicklung entgegenzuwirken, verhängte die chinesische Regierung am 1. Januar für den Jangtsekiang ein Fischfangverbot für zehn Jahre. Ein erster Schritt zur Rettung der Artenvielfalt. Bleibt nur zu hoffen, dass es noch nicht zu spät ist.