Das Team reiste zu beliebten Nistplätzen für Albatrosse auf der Insel Amsterdam und der Insel Kerguelen im Indischen Ozean nördlich der Antarktis und befestigte kleine Sensoren an 169 Albatrossen mittels eines Verfahrens, das etwa zehn Minuten pro Vogel dauert.
Die Sensoren wiegen 65 Gramm und sind mit einem GPS-Empfänger, einer Radarantenne und einem Satellitenkommunikationsmonitor ausgestattet, um verschiedene Bootskommunikationssysteme zu verfolgen. Die Geräte werden laut eines Berichts von ArsTechnica jeweils von einer kleinen Lithiumbatterie mit Strom versorgt, die die Ladung über ein kleines Solarpanel aufrechterhält. Bereits früher dienten Vögel als Drohnen - die Idee scheint daher gar nicht so weit hergeholt.
Albatrosse ermitteln Daten von mehr als 600.000 GPS-Standorten
Die Albatrosse decken mehr als 29 Millionen Quadratkilometer zwischen Ostafrika und Neuseeland ab und können so Daten von mehr als 600.000 GPS-Standorten sammeln. Insgesamt können sie somit mehr als 5.000 Radarsignale von 353 verschiedenen Schiffen erfassen.
Mehr als ein Drittel der von den Vogelsensoren erfassten Boote konnten nicht identifiziert werden. Das bedeutet, dass um die 28 Prozent der Fischerboote ihre offiziellen Kommunikationssysteme ausgeschaltet haben, was darauf hindeutet, dass sie versuchen, sich versteckt zu halten oder illegal in Gebieten fischen, in denen sie eigentlich nicht fischen dürften.
Die meisten kommerziellen Fischereifahrzeuge verwenden je nach Standort verschiedene Kommunikationssysteme. Das eine ist ein Schiffsüberwachungssystem, mit dem die lokalen Behörden alle Gastschiffe in ihrem Hoheitsgebiet verfolgen können. Das andere ist ein automatisches Identifikationssystem, das Schiffen ermöglicht, direkt miteinander zu kommunizieren, um beispielsweise Kollisionen zu vermeiden.
Illegale Fischereifahrzeuge lassen häufig eines oder beide dieser Systeme ausgeschaltet, um eine Erkennung während illegaler Aktivitäten zu vermeiden.Diese Schiffe können jedoch häufig dennoch durch ihre Radarsignale identifiziert werden, die sie selbst für die Suche nach Hindernissen und Fischpopulationen in den Gewässern um sie herum benötigen.
Thunfischgewässer weisen höchsten Prozentsatz an illegaler Fischerei auf
In Gewässern, in denen Thunfisch gefischt wird, sei laut Forscher der höchste Prozentsatz der Boote zu erkennen, die alle Hauptkommunikationssysteme ausgeschaltet haben. In den letzten Jahren wurden dem Thunfischfang im Indischen Ozean und in anderen Gewässern einige neue Grenzen gesetzt, um zu verhindern, dass die lokale Fischpopulation unter ein bestimmtes Niveau fällt.
Im Jahr 2016 verbot die Thunfischkommission für den Indischen Ozean verschiedene Fangtechniken: Darunter die Verwendung von Drohnen zum Auffinden großer Fischschwärme, die Verwendung von "Fischaggregationsgeräten", die Fische mit hellen visuellen Markierungen anziehen sollen, und die Verwendung von Scheinwerfern, um Fische bei Nacht anzulocken.
Das Forscherteam arbeitet derzeit an der Ausweitung des Projektumfangs und hofft, künftig Missionen in Hawaii, im Südatlantik und in weiteren Gebieten in Neuseeland durchführen zu können.